Kickers Offenbach

News & Info's rund um den Bieberer Berg


 
News vom Fr. 10.10.97

Erst Mühle hinten zuhalten, dann Knoten platzen lassen

Kickers-Neuzugang Günter Maier hofft auf sein erstes Tor

Als die Offenbacher Kickers vor der Saison ihre Neuzugänge vorstellten, hat so mancher „Experte” seine Skepsis nicht verborgen. „Die kommen alle aus unteren Klassen”, wurde den OFC-Machern vorgehalten. Inzwischen ist klar, daß auch Spieler „von unten” eine Verstärkung sein können. Alexander Methfessel, Islam Ispir und Günter Maier haben bewiesen, daß sie auch in der Regionalliga hervorragend mithalten können. Ispir hat mit drei Toren Platz zwei in der internen Torschützenliste übernommen, vor Methfessel, der zweimal getroffen hat.

Nur Günter Maier wartet noch auf seinen ersten Regionalliga-Treffer. „Es wird langsam Zeit. Eigentlich habe ich einen starken rechten Fuß, doch davon hat man in Offenbach noch nicht viel gesehen. Ich hoffe, daß am Freitag gegen 1860 München der Knoten platzt”, sagt der 24jährige, der einen rasanten Aufstieg hinter sich hat. 1996 spielte er bei Teutonia Obernau noch in der Landesliga. Es folgte der Wechsel in die Oberliga, zu Viktoria Aschaffenburg. Mit 18 Saisontoren weckte er das Interesse von Profi-Klubs: Probetraining beim Hamburger SV („Mit der Entlassung von Felix Magath war das Thema erledigt”), dann bei der Spvgg. Greuther Fürth („Nach einer Verletzung haben die sich nicht mehr gemeldet”) und diverse Angebote von Regionalligisten.

Fast hätte Maier den Kickers den Aufstieg vermasselt, sein Ausgleichstreffer in der 93. Minute in Aschaffenburg zum 2:2 blieb den OFC-Machern im Gedächtnis haften. „Das Kickers-Angebot kam spät, aber nicht zu spät”, zumal er die Atmosphäre auf dem Bieberer Berg („Was da abgeht, ist der Wahnsinn”) schon Monate vorher auf den Zuschauerrängen im Kickers-Fanblock genossen hat. Yeboah-Berater Joachim Leukel fädelte den Wechsel ein. Für Maier die dritte Klasse in 14 Monaten – Landesliga, Oberliga, Regionalliga.

Kaum in Offenbach, mußte der leidenschaftliche Snowboardfahrer neue Aufgaben übernehmen. Trainer Hans-Jürgen Boysen versetzte Maier vom offensiven ins defensive Mittelfeld. „Wenn er das Spiel vor sich hat, ist er stärker”, argumentiert Boysen. Für Maier eine ungewohnte Position, denn jetzt muß er seinen Offensivdrang etwas zügeln. „Früher habe ich direkt hinter den Spitzen gespielt. Jetzt muß ich erst einmal die Mühle hinten zuhalten.”

Die Regionalliga soll für Maier nicht Endstation sein. Mit dem Wechsel zum OFC hat er seinen Beruf als Bürokaufmann aufgegeben, konzentriert sich ganz auf Fußball. „Ich will weiter nach oben. Am liebsten mit den Kickers”, würde Maier, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, seine Aufstiegsserie gerne fortsetzen, dämpft aber sofort alle aufkommende Euphorie. „In dieser Saison zählt nur der Klassenerhalt. Erst wenn wir 40 Punkte haben, können wir uns neue Ziele stecken.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 10.10.97)

 
News vom Fr. 10.10.97

OFC bangt um Einsatz von Roth

Am Samstag wollte Oliver Roth ganz hoch hinaus. Doch aus dem angekündigten Bungee-Sprung wird wohl nichts. Denn der Kickers-Kapitän ist immer noch angeschlagen und bangt um seinen Einsatz im heutigen Heimspiel der Offenbacher Kickers gegen die Amateure des TSV 1860 München (Anstoß 19.30 Uhr). Erst kurz vor Spielbeginn wird die Entscheidung fallen, ob Roth trotz Bluterguß in der Wade spielen kann. Wenn es nicht klappt, tauscht Roth mit Islam Isoir die Rolle als Joker und wird auf der Bank Platz nehmen. Nicht dabei sein werden Eddy Walz (Nasenbeinbruch) und Ersatztorhüter Wunderlich (Ellbogen-verletzung).

Kickers:
Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch, Maier, Hartmann, Kastner, Methfessel, Dama, Roth (Ispir), Simon.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 10.10.97)

 
News vom Do. 09.10.97

Macht Lorant die "Löwen" munter ?

Gute Erinnerung an Offenbach

Wenn die Amateure des TSV 1860 München am Freitagabend (19.30 Uhr) gegen die Offenbacher Kickers auf dem Bieberer Berg spielen, werden Erinnerungen wach. Vor vier Jahren standen sich die Kickers und die „Löwen” zum letzten Mal in einem Pflichtspiel gegenüber. Vor 17 000 Zuschauern trennten sich die Traditionsvereine in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga 1:1 (Torschützen Miller und Hartmann). Für die Kickers der Beginn einer Talfahrt, für die „Löwen” die erste Etappe auf dem Durchmarsch bis in den Europapokal.

Zwischen 12 000 und 15 000 Zuschauer werden am Freitag zum Gastspiel der „kleinen Löwen” in Offenbach erwartet. Das „Feeling Bieberer Berg” wird wohl auch Werner Lorant, seit 1992 Cheftrainer beim TSV 1860, genießen. Der „Löwen”-Dompteur will das spielfreie Wochenende der Bundesliga nutzen, um seine zweite Garnitur auf dem Bieberer Berg unter die Lupe zu nehmen. An Offenbach hat Lorant nicht nur wegen des 1:1 gute Erinnerungen: Auch als Trainer von Aschaffenburg hat er bei den Kickers nicht verloren. Die Amateure des TSV 1860 München sind innerhalb von zwei Jahren aus der Bezirks-Oberliga (Meister 1995) bis in die Regionalliga durchmarschiert. Ähnlich wie die Kickers haben die „Löwen” einen glänzenden Start hingelegt, sind aber vor dem Spitzenspiel beim Tabellendritten in Offenbach aus dem Tritt geraten und seit vier Spielen sieglos.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 09.10.97)

 
News vom Mi. 08.10.97

Boysen: "Jetzt ist wieder mal ein Heimsieg fällig"

Kickers zeigen Interesse am Mannheimer König

„Jeder ist jetzt scharf darauf, uns die erste Niederlage beizubringen”, sagten gestern Trainer Hans-Jürgen Boysen und Vizepräsident Wilfried Kohls unisono. Deshalb sei das Regionalliga-Spiel am Freitag (19.30 Uhr, Bieberer Berg) gegen die Amateure des TSV 1860 München „noch schwerer, weil der Gegner einen Motivationsschub bekommt”. Nach der vom spielerischen Niveau her besten Saisonleistung in Darmstadt, die der OFC bis Freitag kompensieren will, soll aber „endlich wieder ein Heimsieg her”, sagt Boysen nach zuletzt nur einem dreifachen Punktgewinn aus den letzten fünf Spielen.

Die Münchner kommen mit den „alten Bekannten” Kresic, Gisinger (vorher SG Egelsbach) und Stohn (SV Wehen). Sie verbuchten einen ähnlich starken Start wie die Kickers, mußten aber Spieler „nach oben” abgeben und erlitten einen kleinen Einbruch. „Wie alle Amateure eines Bundesligisten sind die 'Löwen' körperlich, spielerisch und taktisch gut geschult”, weiß Boysen, der den Gegner von Co-Trainer Stefan Groß in Reutlingen beobachten ließ: „Eine robuste Mannschaft mit einem guten Torhüter, zwei aggressiven Manndeckern und dem Torschützenkönig Okoh (7 Treffer).”

Der Einsatz von Goalgetter Oliver Roth, dessen Bluterguß vom Oberschenkel in die Wade abgesackt ist, ist weiterhin fraglich. Derzeit absolviert „Oli” nur Lauftraining. Eddy Walz, dessen gebrochene Nase am Montag gerichtet wurde, hat zehn Tage Sportverbot bekommen. Ersatz-Torhüter Kim Wunderlich plagt eine Kapselverletzung im Ellenbogen.

Die schon obligatorische Frage nach einer Verlängerung des bis Saisonende laufenden Vertrages beantwortete Boysen: „Der Zeitpunkt ist zu früh, es sind erst elf Spieltage absolviert. Ich will noch ein Stück abwarten; Stärken und Schwächen zeigen sich oft erst, wenn es mal nicht so läuft. Wenn der Verein den Zeitpunkt als gegeben ansieht, wird man sich unterhalten. Ich bin kein Typ, der jedes Jahr zu neuen Ufern aufbricht; schon als Spieler war ich nur in wenigen Vereinen. Unsere Mannschaft hat Charakter, die Zusammenarbeit auch im Verein ist hervorragend. Eine gute Zukunft zu planen ist wichtig für mich. Wenn man einen gemeinsamen Nenner findet, ist die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zusammenarbeit groß.” Wilfried Kohls zu diesem Thema: „Wir haben Optimales erreicht im Moment. Der Anteil der beiden Trainer daran ist sehr hoch. Mit unserer Perspektive wird es kein Gastspiel für ein Jahr werden, wir hatten uns aus Vernunftsgründen darauf begrenzt. Es wird eine baldige Einigung geben.”

Die personelle Situation soll zumindest im Abwehrbereich verbessert werden. Die Kickers bestätigten ihr Interesse am Kapitän des VfR Mannheim, Reinhold König, einem 28 Jahre alten Manndecker. König würde gerne nach Offenbach wechseln, hat aber noch einen Vertrag bis zum Jahr 2000. „Wenn die Ablösesumme in der geforderten Höhe bleibt, ist eine Verpflichtung für uns undiskutabel”, sagte Manager Klaus Gerster. Dagegen wollen die Kickers im Angriff weiter Geduld mit Goran Skeledzic zeigen, der mit Stefan Groß an seinem Comeback arbeitet.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 08.10.97)

 
News vom Mo. 06.10.97 I

"Gegen Münchner Löwen brennt die Hütte wieder"

Umstrittener Ausgleich / War der Ball hinter der Linie ?

Seit Monaten glänzen Bernd Gramminger und Rene Keffel mit überragenden Leistungen. In Darmstadt bereitete der 1,96 Meter lange Nigerianer Amaechi Ottiji der Kickers-Abwehr erstmals richtige Probleme. „Kein Mensch kannte ihn, niemand wußte etwas über ihn.” Deshalb konnte sich Bernd Gramminger erst während der Partie auf die Stärken des Nigerianers, der sechs Jahre in Griechenlands 1. Liga gespielt haben soll, einstellen. Erst am Spieltag hatten die Darmstädter mit Hilfe des DFB über den Welt-Fußball-Verband (FIFA) die Freigabe für den 31jährigen erhalten, der aber nur eine Halbzeit wirbelte, dann meldete ihn Gramminger in gewohnter Manier ab.

Beim 1:1 profitierte Ottiji bei einem Eckball von der verunglückten Faustabwehr Keffels („Das war ein Foul. Ich wurde behindert.”). Der Nigerianer köpfte den Abpraller auf das Kickers-Tor, wo Günter Maier auf der Linie stand - und den Ball wegschlug. Schiedsrichter-Assistent Walter Hofmann winkte sofort mit seinem Fähnchen und bedeutete dem Schiedsrichter Tor. „Der Ball war klar hinter der Linie.” Widerspruch von Gramminger: „Ich stand direkt daneben, der Ball war nie eine ganze Umdrehung hinter der Linie.” Und Maier? „Ich weiß es nicht, es ging so schnell.” Auch das Fernsehen konnte nicht hundertprozentig klären, ab der Ball drin war.

Hundertprozentig nicht drin war dafür der Elfmeter der Kickers. „Ich habe mich sicher gefühlt, aber das war wohl nichts”, meinte Frank Kastner nach seinem Fehlschuß. Weil Roth draußen war, wäre nur noch Gramminger als Schütze in Frage gekommen, doch der 31jährige hatte sich zurückgehalten. „Kastner hat sich den Ball gleich geschnappt. Warum soll ich mich dann auch noch melden, dann verunsichere ich ihn doch nur.” Sicher ist Gramminger, daß die Kickers im Heimspiel gegen 1860 München wieder mindestens 15 000 Zuschauer haben. „Am Freitag gegen die Löwen brennt die Hütte wieder.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 06.10.97)

 
News vom Mo. 06.10.97 II

Boysen soll Vertrag bald verlängern

Jürgen Boysen ist der 18. Trainer in den letzten 14 Jahren auf dem Bieberer Berg. Bei soviel Personalwechsel ist das OFC-Präsidium aus Schaden klug geworden und hat mit Boysen nur einen Ein-Jahres-Vertrag abgeschlossen. Doch der 40jährige muß sich keine Sorgen um seinen Trainerstuhl machen. Ganz im Gegenteil. Mit dem glänzenden Saisonstart haben nicht nur die Kickers auf sich aufmerksam gemacht, sondern auch der Fußball-Lehrer Boysen. So soll Boysen auch beim Zweitligisten FSV Mainz 05 auf der Kandidatenliste gestanden haben. Deshalb, kündigte Manager Klaus Gerster an, wollen die Kickers auch in die nächste Saison mit Boysen gehen. „Wir müssen jetzt langsam daran denken, den Vertrag mit unserem Trainer zu verlängern.” Probleme erwartet Gerster dabei nicht. „Dem Trainer gefällt es doch in Offenbach auch sehr gut.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 06.10.97)

 
News vom Do. 02.10.97 I

Buchmann droht: "Einmal sind auch die Kickers dran"

Darmstadts Trainer: "Wir können spielerisch und läuferisch mithalten"

Frage: Lothar Buchmann, wie ist die Situation beim SV Darmstadt 98 vor dem Hessen-Derby in der Regionalliga am Freitag gegen Kickers Offenbach?
Lothar Buehmann: „Gut, das sehen Sie doch schon an der Tabelle.”
Frage: Spaß beiseite...
Buchmann: „Ich habe gewarnt, daß diese Saison schwerer wird, als die letzte, in der wir gerade noch den Klassenerhalt geschafft haben. Bis jetzt haben wir eindrucksvoll bewiesen, daß ich recht hatte.”
Frage: Sechs Punkte und erst ein Sieg für Darmstadt. 20 Punkte und noch keine Niederlage für Offenbach. Die Gegensätze könnten nicht krasser sein.
Buchmann: „Mit den drei Punkten gegen Offenbach haben wir schon neun. Spaß beiseite. Der Unterschied ist nicht so groß, wie die Tabelle zeigt. Wir können läuferisch und spielerisch mit den Kickers mithalten. Wir haben nur vorne Probleme. Deshalb haben wir auch keine Angst vor Kickers Offenbach. Angst macht uns nur unsere prekäre Situation.”
Frage: Was ist dann der Unterschied zwischen Darmstadt und Kickers Offenbach?
Buchmann: „Vorne. Die Kickers machen aus ihren wenigen Möglichkeiten sehr viel. Wir machen aus unseren vielen Möglichkeiten sehr wenig. Die Kickers haben einen tollen Lauf. Aber es ist nicht nur das Quentchen Glück, das sie so weit nach oben gebracht hat.”
Frage: Was noch?
Buchmann: „Getragen wird das alles vom Publikum. Diese positive Begeisterung seit den Aufstiegsspielen hat alles mitgerissen. Die Zuschauer machen 50 Prozent des Erfolges bei den Kickers aus. Das hat sich schon zu einem Selbstläufer entwickelt. Dazu kommt, daß die Kickers überhaupt keine Auswärtsspiele haben, weil immer so viele Fans dabei sind.”
Frage: Wie lange, glauben Sie, können die Kickers an der Spitze mitspielen?
Buchmann: „Ich erwarte die Kickers am Ende unter den ersten vier, fünf Mannschaften, mit Chancen für ganz nach oben. Favorit ist zwar Waldhof Mannheim, auch Fulda wird dabei sein, aber ich rechne auch mit Offenbach, wenn dieser Boom genutzt wird. In dieser Saison fehlt in der Regionalliga eine stabile Mannschaft, wie letzte Saison Nürnberg oder Greuther/Fürth. Da ist alles möglich. Auch für die Kickers. Und dem Fußball-Volk in Offenbach wäre das zu gönnen.”
Frage: ist es für Sie als ehemaliger Kickers-Trainer besonders reizvoll, daß Sie den Kickers die erste Niederlage 1997 beibringen können?
Buchmann: „Es ist immer reizvoll, der Erste zu sein. Ich habe die Daumen gedrückt, daß die Kickers gegen Waldhof Mannheim nicht verlieren. Zum einen, daß am Freitag 10 000 Zuschauer kommen, zum anderen, damit wir die Chance haben, die Kickers als erster zu schlagen. So etwas motiviert immer. Zumal die Kickers Darmstadt ja wohl schon abgehakt haben und sich auf das nächste Heimspiel gegen 1860 München freuen. Aber einmal sind auch die Kickers dran.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 02.10.97)

 
News vom Do. 02.10.97 II

4000 OFC-Fans in Darmstadt?

„Mindestens 10 000 Zuschauer” erwartet Darmstadts Trainer Lothar Buchmann am Freitag (16.30 Uhr) gegen Kickers Offenbach. Trotz Live-Übertragung im hessischen Fernsehen rechnet OFC-Fankoordinator Frank Schwarzhaupt mit „4 000 Kickers-Anhängern in Darmstadt.” Ein Großteil davon soll mit dem Zug nach Darmstadt fahren. Abfahrt in Offenbach (S-Bahn) ist um 14.18 Uhr. Um 14.28 geht es ab Frankfurt-Süd mit der Bundesbahn weiter. Ankunft in Darmstadt ist um 14.54 Uhr. Für Hin- und Rückfahrt stellt die Bundesbahn genügend Waggons zur Verfügung

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 02.10.97)

 
News vom Mo. 29.09.97 I

Kickers-Wirt war der große Verlierer bei Waldhof-Spiel

Einnahmen geraubt / Massive Polizeipräsenz am "Berg"

Dem Rot-Weiß und Blau-Schwarz der Fans stand unübersehbar Olivgrün entgegen. Bieberer Berg und Ostbahnhof glichen zeitweilig Festungen. Mit einer ungewöhnlich massiven Präsenz von Bereitschaftskräften und auch Bundesgrenzschutz (von 300 Beamten ist die Rede) wollte die Polizei am Freitag abend Ausschreitungen zwischen Anhängern von Kickers Offenbach und SV Waldhof Mannheim abwenden.

Die Taktik ging insofern auf, als größere Auseinandersetzungen vermieden werden konnten. 30 Minuten nach dem Anpfiff setzten die Beamten Tränengas ein, um ein Aufeinanderprallen von Fantrupps zu verhindern. Fünf Personen wurden während des Fußballspiels aus dem Verkehr gezogen, um „Straftaten zu verhindern”.

Kritik an der Polizei äußerte Frank Schwarzhaupt, OFC-Fanbeauftragter. Die Beamte hätten wahllos Leute überprüft und „sich provozierend verhalten”.

Der große Verlierer des Regionalligaspiels, dem mehr als 20 000 Besucher eine Bundesligakulisse bescherten, ist Philipp Kern, Wirt der Stadion-Gaststätte. Gegen 0.40 Uhr wird ihm an seinem Haus in Bieber aufgelauert. Mindestens zwei Unbekannte fallen über ihn her und schlagen ihn zusammen. Sie entkommen mit fast 60 000 Mark, die Tageseinnahmen und zum Monatsende fällige Gehälter. Kern war mit dem Auto nach Hause gefahren und hatte nach eigenen Angaben sogar noch eine Sicherheitsrunde gedreht, als ihm „dunkle Gestalten” auffielen.

Wie erwartet, führte der Andrang am Freitag abend zu erheblichen Störungen des Verkehrs besonders aus Richtung Bundesstraße 448. Die angrenzenden Wohngebiete, besonders in Bieber, waren gnadenlos zugeparkt und litten unter Suchverkehr.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 29.09.97)

 
News vom Mo. 29.09.97 II

Viele alte Bekannte und neue Gesichter

Rekordkulisse im OFC-Stadion: So schön kann Fußball ohne Tore sein

Freitag abend, Bieberer Berg: Wann waren wir zuletzt so viele? Vor 13 Jahren, in der Bundesliga. Rot-Weiß, so weit das Auge reicht, und in der Senfkurve reichlich Schwarz-Blau aus Mannheim. 20 000 Zuschauer werden offiziell verlautbart, aber wir 22 000, die wir da sind, sind uns sicher: Wir sind 24 000.

Wir blicken in junge Gesichter, Kinder und Jugendliche, zum ersten Mal im Stadion und bestimmt nicht zum letzten Mal. Rüstige Rentner sehen wir, deren Augen schon Hermann Nuber geschaut haben und die ewig nicht mehr oben waren. Und die, die immer kommen, die Treuesten der Treuen im Block 2 oder die Traktorfront, deren Stammplätze auf der Haupttribüne der Spruch ziert: „Hier sitzen die, die immer hier sitzen.”

Bier, Böller und Bengalos – alle Voraussetzungen für ein Fußballfest sind gegeben. Die Lautsprecher dröhnen lauter als sonst, Triumphmarsch und „Forever OFC” erklingen, wir singen kräftig mit, dann kommen sie. Beifall für unsere, Buhs für die anderen.

Und die verdienen sie sich schnell. Die Multi-Kulti-Mannschaft aus der Kurpfalz ist auf dem Rasen so aggressiv wie ihre Anhängerschar auf den Rängen. Als ein Stoßtrupp von dort in unsere Richtung drängt, keimt spontane Vorfreude auf: „Jetzt geht's lohos!” Doch Grün-Weiß Wiesbaden geht gleich dazwischen.

Das tut auch der Schiri, sobald einer am Boden liegt. Von Spielfluß kann keine Rede sein, das lassen die Waldhof-Buben nicht zu. Wenn kombiniert wird, dann von denen, das muß der Neid ihnen lassen.

Sonst zockt sich das meiste im Mittelfeld ab, und da nicht doll. „Der Olli schleicht wie'n alter Mann”, stöhnen wir, und „Beim Alex läuft's nicht besonders.”

Da hilft nur die bewährte Devise – je Kämpfer, desto Kickers. Je lauter, desto Fan. Die Jungs rennen sich ihre Lungen aus dem Leib, wir schreien uns unsere raus: „Kickers! Kiickers!! Kiiickers!!!”

So vielseitig wie eingängig ist unser Liedgut, und wer's zum ersten Mal vernimmt, kann beim zweiten Mal bereits mit einstimmen. Aktueller Dauerbrenner: „Steht auf, wenn ihr Kickers seid!”

Doch alle unsere Versuche, den Ball ins richtige Netz zu brüllen, scheitern. Minutenlang probieren wir's, „laaa, lalalaaa”, die ganze Litanei, und jedes Mal, wenn wir fertig sind, fangen ein paar wieder von vorn an, wie eine Schallplatte, .die einen Sprung hat. Spaß macht's, Stimmung und heiser, aber brotlos bleibt's.

Immerhin wird der Beweis angetreten, wie spannend Fußball ohne Tore sein kann. Das Spiel dauert 90 Minuten, der Ball ist rund, und der nächste Gegner ist immer der schwerste, vor allem, wenn er Darmstadt heißt. Da fahren wir am Freitag dann hin, um alte Freunde zu treffen – neues Match, neues Glück.

Wo wir neue Freunde fürs Leben finden können, sagt uns der Stadionsprecher, als er bekanntgibt, wann und wo der Zug nach Mannheim abfährt. Ist auch nötig, denn sonst würden die Gäste wahrscheinlich in den Bus 102 N einsteigen. Der hält direkt an der Bieberer Straße, und es steht „Industriegebiet Waldhof” drauf.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 29.09.97)

 
News vom Mo. 29.09.97 III

Südhessen-Derby wird Freitag live übertragen

Darmstadt 98 – OFC ab 16.20 Uhr in Hessen drei

Das Hessische Fernsehen überträgt erstmals in dieser Saison ein Fußballspiel live. Am kommenden Freitag wird ab 16.20 Uhr das Südhessen-Derby in der Regionalliga zwischen dem SV Darmstadt 98 und den Offenbacher Kickers direkt aus dem Stadion am Böllenfalltor gesendet. Als nächstes Spiel läßt der Etat des HR3 erst wieder eine Übertragung des Spitzenspiels zwischen Borussia Fulda und dem OFC am 16. November zu.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 29.09.97)

 
News vom Sa. 27.09.97

Von der Nordsee bis nach Bieber

Am Freitagvormittag kam er per Flugzeug. Heute vormittag kehrt er mit dem ICE an sein Urlaubsdomizil an der Nordsee zurück. Dazwischen lagen für OFC-Geschäftsstellenleiter Jörg Hambückers fast 18 Stunden Arbeit, vor, während und nach dem Spiel. Die tolle Kulisse entschädigte den 29jährigen für die Urlaubsunterbrechung.

22 000 Eintrittskarten hatten die Kickers drucken lassen. Mehr Zuschauer passen nach Angaben des Vereins derzeit nicht ins Stadion, weil vor der Stehtribüne sowie auf der Orion-Tribüne Sitze und Bänke total kaputt sind und nicht verkauft werden können.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 27.09.97)

 
News vom Fr. 26.09.97

Stürmt der OFC vor 22 000 Zuschauern auf Platz eins ?

Kickers heute mit drei Spitzen gegen Waldhof Mannheim

Der Erlebnispark Bieberer Berg öffnet heute nach zweiwöchiger Pause wieder seine Tore. Geboten werden Stimmung, Begeisterung, tolle Atmosphäre und ein Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Süd. 14 Tage in Offenbach ohne die Kickers haben schon für Entzugserscheinungen in der täglich wachsenden OFC-Fangemeinde gesorgt. Zwischen den Heimspielen gegen den SC Weismain (1:1) und dem heutigen Schlagerspiel gegen den SV Waldhof Mannheim (19.30 Uhr) wurden nicht weniger als fünf neue Kickers-Fanclubs gegründet.

Die Kickers-Anhänger belagern seit Tagen die Geschäftsstelle, um Karten für das Spitzenspiel zwischen dem Tabellenzweiten (19 Punkte) und dem Tabellenfünften (16) zu ergattern. Etwa 8 000 Karten waren gestern schon im Vorverkauf über den Tresen gegangen. Das Derby der beiden Traditionsvereine wird für einen neuen Saisonrekord (bisher 16 000 im Mannheimer Derby) sorgen. Optimisten, wie OFC-Manager Klaus Gerster, träumen von den berüchtigten „Ausverkauft”-Schildern an den Kassenhäuschen. Dann wären 22 000 Besucher auf dem Bieberer Berg. Darunter etwa 4 000 Mannheimer Anhänger. Eine völlig ungewohnte Situation in Offenbach, daß erstmals ein Gastverein wieder eine stattliche Anhängerschar mitbringt.

Schon nach dem fünften Heimspiel haben die Kickers ihren kalkulierten Zuschauerschnitt für die ganze Saison erreicht. Die Verantwortlichen können Altschulden begleichen und planen schon die Stadionrenovierung und Erweiterung. Neben einer neuen Lautsprecheranlage soll beim ersten Heimspiel 1998 eine elektronische Anzeigentafel über der Stahlrohrtribüne neuen Glanz im maroden Stadion verbreiten. Auch die Sitzplatzreihen unter der Stehtribüne (Block 1 – 3) sollen möglichst bald instandgesetzt werden.

Alles noch Zukunftsmusik. Im 100m-Lauf der Saison 1997/98 liegen die Kickers nach 25 Metern – die Hälfte der Vorrunde - auf Platz zwei. Drei Punkte vor dem Zweitliga-Absteiger SV Waldhof Mannheim. „Das wird für uns das Spiel des Jahres” sagt Torwart Rene Keffel. Angesichts der Kickers-Serie – 1997 immer noch unbesiegt – könnten noch einige Spiele dieser Sorte folgen.

Bei Absteiger Waldhof erinnert nur noch Trainer Uwe Rappolder an die 2. Bundesliga. Seine 21 Neuzugänge holte sich der 39jährige aus drei Kontinenten zusammen. In der Multikulti-Truppe sind Spieler aus elf Nationen vertreten. Spielerisch sind die Waldhöfer eine der stärksten Mannschaften, das Problem ist die Disziplin. In den ersten acht Spielen gab es sechs rote Karten.

Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen konnte gestern im Abschlußtraining seinen kompletten Kader testen. Keffel und Dolzer haben ihre Grippe überstanden und können heute spielen. Einzige fragliche Position ist das rechte defensive Mittelfeld, wo Boysen sich erst heute zwischen Koutsoliakos und Maier entscheiden wird. Taktisch wird er dagegen mehr verändern. Die Vierer-Abwehrkette („Der Torwart spielt Libero”) will Boysen mit drei Stürmern unter Druck setzen und beordert neben Roth und Simon auch noch Hartmann in die Spitze.

13 Jahre liegt das letzte Punktspiel zwischen Waldhof und den Kickers zurück. Es war das letzte Saisonspiel 1983/84. Nach der 0:2-Heimniederlage gaben die Kickers in Mannheim bei der 1:6-Niederlage (vier Tore Fritz Walter) ihre Abschiedsvorstellung in der 1. Bundesliga. Diesmal winkt den Kickers zumindest bis Sonntag die Tabellenführung.

Kickers Offenbach:
Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch, Maier (Koutsoliakos), Kastner, Methfessel, Dama, Hartmann, Roth, Simon.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 26.09.97)

 
News vom Do. 25.09.97

"Der OFC und ich - beide streben nach Höherem"

Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen will in den bezahlten Fußball

Frage: Wann war klar, daß Sie nach Offenbach kommen ?
Boysen: „Direkt nach dem Spiel gegen Memmingen in Stuttgart, als der Aufstieg besiegelt war, kam der Anruf von Klaus Gerster. Wie er auf mich kam, müssen Sie ihn selbst fragen. Wir kannten uns bereits, weil wir als Trainer in der Oberliga die Klingen gekreuzt haben: er beim FSV, ich in Mörlenbach.”

Frage: Mit welchen Erwartungen kamen Sie nach Offenbach ?
Boysen: „Ich habe mich gefreut, wieder in der Regionalliga arbeiten zu können und den Traditionsverein Kickers Offenbach trainieren zu dürfen. Wenn es sportlich läuft, ist hier einiges zu bewegen. Ich kenne die Regionalliga und die Schwere dieser Klasse. Als Aufsteiger sollte man Zurückhaltung üben. Alles andere als das Ziel Klassenerhalt würde aus meiner Sicht unnötig Druck entwickeln und wäre nicht realistisch. Aber wir laufen immer ein, um möglichst jedes Spiel zu gewinnen.”

Frage: Haben Sie mit dem bisherigen Erfolg gerechnet ? Worauf führen sie ihn zurück ?
Boysen: „Im Vorfeld war mit diesem Start nicht zu rechnen. Der Aufstieg war ja alles andere als souverän, daher war an einen einstelligen Tabellenplatz nicht zu denken. Man muß der Mannschaft mehr als eine Riesen-Lob aussprechen. Wichtig war der gute Start. Wir haben die Aufstiegseuphorie mitgenommen und dann an Selbstvertrauen gewonnen. Wir hatten immerhin eine 'eingespielte Mannschaft, und die Ergänzungen haben sehr gut eingeschlagen. Der Glaube an die eigene Stärke ist eminent gewachsen. Es hängt viel vom Kopf ab im Fußball. Glück gehört auch dazu, aber es gab noch kein Spiel, wo wir unverdient Punkte geholt haben. Die Leistung war so, daß für uns immer alles drin war.”

Frage: Woran muß die Mannschaft noch arbeiten ?
Boysen: „In Kassel haben wir in Überzahl gesehen, daß es spielerisch noch nicht so läuft wie gewünscht. Es krankt noch am Spielaufbau, weil wir nicht lange genug in Ballbesitz bleiben. Den Kombinationsfußball müssen wir deutlich verbessern. Aber die taktische Disziplin ist sehr gut."

Frage: Welche Rolle spielt ihr Co-Trainer Stefan Groß ? Wie ist die Aufgabqnverteilung ?
Boysen: „Wir kennen uns schon 20 Jahre und haben fünf Jahre lang beim KSC zusammen gespielt. Seitdem sind wir eng befreundet. Stefan ist menschlich und fachlich ein Topmann, wie man ihn sich als Trainer nur wünschen kann. Er war selbst eigenverantwortlicher Trainer und bringt jede Menge Fachwissen mit ein. Man kann sich kein besseres Pendant vorstellen. Stefan kommt bei der Mannschaft sehr gut an und macht ein hervorragendes Torwarttraining. Es gibt ja Co-Trainer, die sind nur Hütchenträger; Stefan dagegen ist voll in den Trainingsbetrieb eingegliedert. Er wäre in der Lage, wenn ich verhindert bin, das Training genauso gut zu leiten. Wir teilen uns die Spielbeobachtung; jeder sieht sich den Gegner einmal an, und dann tauschen wir uns entsprechend aus. Eine wirklich sehr gute, fruchtbare Zusammenarbeit !”

Frage: Ist der OFC für Sie eine Art „Sprungbrett” nach oben ?
Boysen: „Der OFC und ich – beide streben nach Höherem. Wir wollen in den bezahlten Fußball. Insofern besteht ein schöner Einklang. Hier kann ich meine Grenzen ausloten. Es ist sehr schwer, in den ProfiFußball zu kommen. Die einfachste Lösurig wäre, mit einem Verein ins Profilager aufzusteigen, am liebsten natürlich mit dem OFC; das ist mein Ziel.”

Frage: Sind die Saisonziele aufgrund des bisherigen guten Abschneidens neu gesteckt ?
Boysen: „Das Vorrunden-Soll haben wir fast erfüllt. Mein Ziel waren 40 Punkte, diese Meßlatte wollen wir so schnell wie möglich überspringen. Aber solange dies nicht passiert ist, werde ich an meiner Aussage nichts ändern, daß dies alles Punkte für den Klassenerhalt sind. Wir nehmen natürlich mit, was geht. So wie die Mannschaft momentan spielt, hängt damit zusammen, daß sie nicht gewinnen muß. Wir setzen uns aufgrund des guten Starts nicht unpötig unter Druck. Ich habe viel Vereine gesehen, bei denen plötzlich der Fall ins Bodenlose kam. Ich werde mich nicht dazu verleiten lassen, aufgrund der guten Tabellensituation einen Platz unter den ersten Fünf oder sogar an den Aufstieg zu denken. Wir müssen auf dem Teppich bleiben. Optimal wäre, wenn wir den Klassenerhalt frühzeitig sicherstellen könnten, um frühzeitig für die neue Regionalliga-Saison planen zu können. Auch in der Mannschaft hat sich keine Überheblichkeit oder Nachlässigkeit breitgemacht; auch das ist ein Zeichen für den guten Charakter in meiner Truppe.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 25.09.97)

 
News vom Do. 25.09.97

Fußballer von der Pike auf

Seit Beginn dieser Saison in der Fußball-Regionalliga Süd ist Hans-Jürgen Boysen Trainer des Aufsteigers Kickers Offenbach. Boysen, am 30. Mai 1957 geboren, ist 40 Jahre alt, verheiratet, Vater von drei Kindern (14, 11, 9 Jahre alt) und wohnt in Viernheim. Seine höherklassige sportliche Laufbahn als Fußballspieler begann er als 19jähriger beim damaligen Oberligisten VfR Mannheim, für den er vier Jahre lang spielte. Dann holte ihn der Karlsruher SC, für den er vier Jahre in der l. und ein Jahr in der 2. Bundesliga aktiv war.

Anschließend wechselte Boysen für eine Saison zum damaligen Erstligisten 1. FC Saarbrücken. Es folgten ein Jahr VfR Mannheim, zwei Jahre FV Weinheim, bevor er in seinen fünf Jahren als Spielertrainer den SV Mörlenbach von der Bezirksoberliga in die Oberliga führte. Als „Nur”-Trainer stieg er mit dem SV Sandhausen in die Regionalliga auf, aber nach einer Saison wieder ab. Zuletzt agierte er nochmals ein dreiviertel Jahr als Spielertrainer beim SV Mörlenbach.

Hans-Jürgen Boysen verfügt über alle Trainer-Lizenzen: B- und A-Schein sowie die Fußball-Lehrer-Lizenz, die er 1991 auf der Sporthochschule ein Köln erwarb.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 25.09.97)

 
News vom Do. 25.09.97

"Diplomatische Beziehungen" nach 13 Jahren wieder aufgenommen"

Eintracht und Kickers planen in Zukunft Derbys in Freundschaft

Seit 1984, also seit 13 Jahren, hat es kein Derby mehr zwischen der Frankfurter Eintracht und den Offenbacher Kickers gegeben. Dies soll sich spätestens im nächsten Sommer ändern. Bei einem Abendessen der Präsidien der beiden Vereine in der vergangenen Woche in Dreieich wurde beschlossen, die Derby-Tradition in der Saison-Vorbereitungszeit wieder aufleben zu lassen. Die Kickers hatten eingeladen, die Eintracht die Einladung gerne angenommen. SGE-Präsident Rolf Heller, sagte, das Gespräch sei allemal positiv gewesen. „Wir haben lange Zeit als enge Nachbarn aneinander vorbeigelebt”, sagte Heller, „jetzt wird es Zeit, das Verhältnis zu normalisieren”.

Natürlich werde es zwischen Eintracht und Kickers keine innige Freundschaft geben, und auch die Rivalität der beiden Fan-Gruppen sei „normal und wichtig”, aber zumindest auf der Führungsebene sollen normale Kontakte in Zukunft zur Regel werden. Dabei sieht Heller ein Derby in Freundschaft als eine Aktion, die die Normalität des Verhältnisses unterstreichen soll. Daß die Eintracht sich dabei in einer Führungsrolle sieht, wollte Heller nicht verschweigen. „Vielleicht können wir auch personelle Regelungen treffen, die beiden Vereinen zuträglich sind”, sagte der Präsident.

Dabei denkt er sowohl an die Möglichkeit, den einen oder anderen Spieler nach Offenbach zu geben oder an eine Zusammenarbeit in Jugendbereich. Ein erstes Angebot, den albanischen U 21-Nationalspieler Adrian Dashi an die Kickers abzugeben, stieß allerdings auf wenig Gegenliebe. Heller: „Das war ein Vorschlag, der nicht angenommen wurde.” Dies sei aber kein Rückschlag in den gerade erst wieder aufgenommenen „diplomatischen Beziehungen”.

Rolf Heller würde die Zusammenarbeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Eintracht und Kickers gerne auf weitere hessische Vereine ausdehnen. So zeigt er großen Respekt für den Erfolg von Borussia Fulda. Es sei höchste Zeit, daß in Hessen nicht weiter „tote Hose” herrsche. Der Eintracht-Präsident: „Wir brauchen in der Region eine weitere positive Entwicklung.” Daß die Eintracht dabei weiterhin der Marktführer sein wird, steht für Rolf Heller außer Frage. Sein Wunsch: „Ich wünsche mir eine starke Kickers in der Zweiten Liga und eine starke Eintracht in der Ersten Liga. Das wäre die ideale Konstellation.”

Kickers-Manager Klaus Gerster sagte, er könne sich eine starke Fußball-Region „Rhein/Main” ähnlich dem „Ruhrpott” vorstellen: „Auch zwischen Schalke und Dortmund gibt es rivalisierende Gruppen, aber alles schwärmt vom 'Ruhrpott-Fußball'. Es gibt doch nichts schöneres, als wenn guter Fußball geboten wird. Wir, Eintracht und Kickers, können etwas für die gesamte Region tun.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 25.09.97)

 
News vom Do. 25.09.97

Durchgehend Kartenverkauf bei den Kickers

„Der Kartenvorverkauf läuft gut; wir müssen sogar in die Mittagspause flüchten, um überhaupt mal was essen zu können”, sagte gestern Gudrun Bachmann von der Kickers-Geschäftsstelle vor dem Freitag-Spiel gegen den SV Waldhof, betonte aber gleichzeitig, daß von 10 bis 18 Uhr durchgehend zumindest ein Kassenhäuschen am Bieberer Berg geöffnet ist.

Noch sind für alle Kategorien Karten zu haben, aber zumindest die Haupttribüne wird bis Freitag abend ausverkauft sein. „Wir können aber keine Karten zurücklegen lassen, das würde am Freitag zu einem Chaos führen.” Wer bis jetzt keinen Scheck geschickt hat, muß den Vorverkauf oder die Abendkasse nutzen.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 25.09.97)

 
News vom Mi. 24.09.97

Boysen: "Wollen unsere Bilanz wieder ausgeglichen gestalten"

Gerster träumt gegen SV Waldhof von einem ausverkauften Stadion

Hans-Jürgen Boysen ist ein aufmerksamer Offenbach-Post-Leser. Hier kann der Trainer der Offenbacher Kickers nach jedem Spiel die so erfolgreiche Regionalliga-Bilanz seiner Mannschaft nachlesen. So lautet seine Devise vor dem Schlagerspiel am Freitag (19.30 Uhr) auf dem Bieberer Berg gegen den SV Waldhof Mannheim, „die Bilanz wieder auszugleichen”. Nach dem 3:1-Sieg in Kassel stehen nämlich schon elf Auswärtspunkte auf dem Konto, zuhause sind es dagegen erst acht. „Uns fehlt also ein Heimsieg”, rechnet er vor.

Das wird gegen die Waldhöfer nicht einfach, obwohl die Elf von Trainer Uwe Rapolder bisher noch keinen Auswärtssieg erringen konnte. „Das soll auch so bleiben. Mit dem Pokalspiel gegen Cottbus habe ich die Waldhöfer, die fast vor meiner Haustür spielen, schon viermal beobachtet. Ich kann also sehr gut einschätzen, was auf uns zukommt. Das sind alles Vollprofis, die aufgrund des großen Kaders das Pokalspiel leicht kompensieren können. Auswärts fehlte denen bisher nur das Glück im Abschluß. Mit aggressivem Forechecking setzen sie ihre Gegner unter Druck, wie gegen den VfR Mannheim, wo das 3:1 viel zu niedrig ausfiel. Glanzpunkte sind das läuferische Vermögen und die gute taktische Ausrichtung. Beim SVW stimmt die Kombination Spiel/Kampf. Das wird eine sehr schwere Aufgabe, aber auch die wollen wir siegreich lösen.”

Boysen geht von einem Zuschauer-Rekord in der Regionalligasaison 97/98 aus, weil auch Mannheim 3000 bis 4000 Fans mitbringen. „Selbst bei Co–Trainer Stefan Groß und mir zuhause gehen Kartenvorbestellungen ein; zum Glück ist das Stadion groß genug, um alle Zuschauer aufzunehmen. Da muß der Funken auf die Mannschaft überspringen.

Derzeit sind zwei OFC-Spieler erkrankt. Torwart Rene Keffel und Libero Stefan Dolzer hat die Grippewelle erwischt, sie sollten aber am Freitag wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sein; ansonsten würden Kim Wunderlich und Paul Koutsoliakos diese Positionen einnehmen. Auch Günther Maier, der in Kassel noch nicht völlig fit war nach seiner Knöchelprellung, soll am Freitag grünes Licht vom Mannschaftsarzt Dr. Massing erhalten. „Daß Goran Skeledzic bei seinem Gehversuch am Montag gegen die KreisAuswahl noch weit von einem Regionalliga-Einsatz ist, hat jeder gesehen”, bedauert Boysen. Taktisch will der Kickers-Trainer mit drei Spielern in vorderster Front gegen die Vierer-Abwehrkette vorgehen, „dann wird sich zeigen, wie der SV mit diesem System zurechtkommt”.

Manager Klaus Gerster „träumt von einem ausverkauften Stadion”. 24 000 Zuschauer beträgt das derzeitige Fassungsvermögen. „Hausmeister” Rudi Kranz hat 600 Quadratmeter Schweißband „in Eigenhilfe” auf dem etwas undichten Haupttribünendach angebracht. Die ganze Organisation am Freitag läuft wie bei einem Erstligaspiel ab. Wegen der Parkplatznot ist es ratsam, mit dem Bus zu kommen. 18 Eingänge werden geöffnet (statt sonst fünf), wobei die Käufer ermäßigter Karten zügig kontrolliert werden sollen (Ausweis bereithalten!). Die Kassenhäuschen an der Westkurve sind nur für Mannheimer Fans gedacht. 10 000 Wunderkerzen werden verteilt, die zehn Minuten nach Spielbeginn angezündet werden sollen. „Die Stimmung vor dem Spiel ist so gut, da sollten alle Fans schon früh im Stadion sein”, appelliert Gerster.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 24.09.97)

 
News vom Di. 23.09.97

Boysen: „Waldhof wird eine wahnsinnig schwere Aufgabe”

Kickers rechnen am Freitag mit 5 000 Mannheimer Anhängern

„Das wird am Freitag abend eine wahnsinnig schwere Aufgabe.” Trainer Hans-Jürgen Boysen von den Offenbacher Kickers hat vor dem großen Hit in der Fußball-Regionalliga Süd um 19.30 Uhr auf dem Bieberer Berg zwar keine Angst vor dem Gegner SV Waldhof Mannheim, aber gewaltigen Respekt. „Ich habe die Waldhöfer Mannschaft bisher dreimal gesehen”, sagte Boysen, der in der Nähe von Mannheim wohnt. „Und in allen Spielen haben sie überzeugt. Die Mannschaft spielt sehr aggressiv nach vorn, hat eine ordentliche Vierer-Abwehrkette und kann auf alle Fälle 90 Minuten lang marschieren.”

Zum Duell zwischen dem noch ungeschlagenen Tabellenzweiten und dem Fünften, der in seinem letzten Auswärtsspiel beim SSV Reutlingen mit 1:2 die erste Saisonniederlage kassierte, erwartet Boysen eine große Kulisse: „Ich rechne mit der Top-Zuschauerzahl der gesamten Regionalliga-Saison.” Grund: Aus Mannheim, wo ebenfalls eine große Euphorie herrscht, wird mit 5 000 Anhängern kalkuliert. Sie sollen in der Westkurve, vor der Stahlrohr-Tribüne, untergebracht werden. Kommen dann die inzwischen üblichen „gut über Zehntausend” aus Offenbach dazu, dürfte der „Berg” seit langem wieder einmal aus allen Nähten platzen. „Derzeit passen wohl knapp 24 000 Zuschauer rein”, meinte Geschäftsstellenleiter Jörg Hambückers.

„Ich verspreche mir ein interessantes, offenes Spiel”, sagt Boysen. „Wobei die Trauben diesmal noch höher hängen als gegen den SC Weismain. Aber wir haben mit dem Sieg in Kassel die besten Voraussetzungen für ein Topspiel geschaffen und freuen uns darauf. Wir werden der Partie mit aller Ruhe entgegenschauen.”

Auch Kickers-Manager Klaus Gerster war am vergangenen Freitag Augenzeuge des Mannheimer Derbys (3:1 für den SVW gegen den VfR) vor 16 000 Zuschauern: „Die ganze Offenbacher Region muß nun beweisen, daß der Bieberer Berg trotz 5 000 Mannheimer Fans fest in Offenbacher Hand bleibt. Unsere bisherige Bilanz ist doch ein Wahnsinn!”

Waldhofs Trainer Uwe Rapolder verfügt über einen Kader von 22 ausgeglichenen Spielern, wobei nur zwei Akteure nach dem Zweitliga-Abstieg übrig blieben. „Wenn dem mal zwei Stürmer ausfallen, bringt er einfach zwei gleich gute rein”, weiß Hans-Jürgen Boysen.

Rapolder stapelt aber tief: „Wir wollen unter die ersten fünf, uns dieses Jahr konsolidieren und in der nächsten Saison dann aufsteigen.” Allerdings verfügt er über einen Drei-Millionen-Etat: eine Million an Fix-Gehältern, eine Million für Verwaltung (Reisekosten, Geschäftsstelle etc.), aber auch eine Million für Siegprämien. Ein hoher Anreiz also für die Waldhof-Spieler, sich richtig ins Zeug zu legen.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 23.09.97)

 
News vom Mo. 22.09.97

OFC live erst in Darmstadt

Wie Dieter Maier vom Hessischen Fernsehen am Samstag in Kassel bekanntgab, wird das Spitzenspiel der Regionalliga Süd zwischen den Offenbacher Kickers und Waldhof Mannheim am Freitag nicht live im TV übertragen. „Die ganze Crew ist diese Woche bei der Hessen-Rundfahrt der Rad-Amateure eingespannt”, begründete er.

Geplant sei dagegen eine Live-Übertragung des Hessen-Derbys am 3. Oktober zwischen dem SV Darmstadt 98 und den Kickers. Der Anstoß wurde deshalb von 17.00 Uhr auf 16.30 Uhr vorverlegt.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 22.09.97)

 
News vom Sa. 20.09.97

Sieg in Kassel wäre Basis für Rekordkulisse

OFC unverändert zum FC Hessen

Das zweite Hessen-Derby steht für die Offenbacher Kickers am neunten Spieltag in der Fußball-Regionalliga Süd auf dem Programm. Hessen Kassel, heute um 14.30 Uhr Gastgeber im Aue-Stadion, ist im Gegensatz zum Aufsteiger schlecht gestartet: Nur ein Sieg in acht Spielen. Und jetzt geht es gegen den noch ungeschlagenen Tabellenzweiten. Kleiner Trost für Kassel: Der Schatzmeister darf sich jedenfalls auf einen großen Zahltag freuen. Aus Offenbach wird mit gut tausend Fans gerechnet.

Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen kann und muß auf die Elf der Vorwoche zurückgreifen. Mittelfeldspieler Günther Maier ist nach seiner Knöchelprellung noch nicht so weit hergestellt, daß ein Einsatz möglich ist. Im Gegensatz zu Eddy Walz und Thorsten Kruse, die allerdings nach ihren Verletzungen noch nicht in optimaler körperlicher Verfassung sind, aber auf der Bank Platz nehmen können. Zudem hat sich Stefan Schummer mit einer Grippe abgemeldet und ist nicht einsatzfähig.

„Natürlich wollen wir unseren Nimbus der Unbesiegtheit auch in Kassel verteidigen, dann wird es im kommenden Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim die wohl größte Regionalliga-Kulisse dieser Saison geben, bisher jedenfalls”, schaut Boysen voraus. Dazu werden bereits täglich von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr Karten auf der OFC-Geschäftsstelle verkauft. An der Abendkasse wird es nur noch ein kleines Kontingent, vor allem für die Haupttribüne, geben.

Die Kickers bezogen gestern ein Trainingslager in Kassel, um optimal vorbereitet in die Partie zu gehen. Wie immer hat Boysen den Gegner beobachtet, diesmal bei der Kasseler 0:3-Niederlage beim VfR Mannheim. „Wir dürfen den FC Hessen nicht unterschätzen, zu Hause sind die „Löwen” nur schwer zu bezwingen”, sagte Boysen, der als Erfolgsrezept angibt: „Kassel muß seine Siegchance suchen; die freien Räume müssen wir dann nutzen, um das Spiel für uns zu entscheiden.”

Zum Spitzenspiel des Dritten gegen den Ersten erwarten die Amateure von 1860 München Borussia Fulda. Präsident Karl-Heinz Wildmoser schwärmt von seinen jungen, hungrigen „Löwen”: „Es ist eine Freude, unseren Amateuren zuzusehen.” Einer wurde nach guten Leistungen bereits befördert: Guido Gorges feierte beim 2:2 in Leverkusen einen gelungenen Einstand in der Bundesliga.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 20.09.97)

 
News vom Fr. 19.09.97

Kickers sorgen für Großkampftag

Kassels Trainer Moors: „Die Kickers leben von der Euphorie und den Fans”

Nach bisher eher bescheidener Kulisse steht dem FC Hessen Kassel im nach dreijähriger Abstinenz wieder auflebenden Hessen-Klassiker gegen Kickers Offenbach am Samstag mal wieder ein langvermißter Zahl- und wohl auch Großkampftag bevor. Dies ist vor allem ein Verdienst der Gäste. Denn während bei den Moors-Mannen in den bisherigen Heimspielen oft Licht und Schatten wechselten, herrscht beim furios gestarteten und noch ungeschlagenen Aufsteiger vom Main eitel Sonnenschein. So wird wohl ein rot-weißes-Fahnenmeer am Samstag die A5 gen Nordhessen zieren und dem Tabellenzweiten um 14.30 Uhr den Eindruck vermitteln, im Kasseler Auestadion ein Heimspiel auszutragen.

Herr im Hause will allerdings der FC Hessen bleiben. „Offenbach zehrt von der momentanen Euphorie und seinen Fans, doch schlagbar sind sie allemal”, gibt sich Kassels Coach Hans-Werner Moors, der die Boysen-Elf zuletzt gegen Weismain unter die Lupe nahm, vor dem brisanten Hessen-Derby ebenso kämpferisch wie der wiedergenesene Frank Höhle. „Ich bin heiß”, so der frischgebackene Familienvater, der gegen die Kickers nach zuletzt überzeugenden Kurz-Einsätzen von Beginn an auflaufen und nach dem Ausfall von Regisseur Armin Eck zum Leitwolf der Löwen werden dürfte.

Es grenzt fast an einen bösen Fluch, daß die beiden Spielgestalter einfach nicht im Duett zusammenspielen können. Im Frühjahr war die Bielefelder Leihgabe zwei Wochen gesperrt, dann fiel Höhle verletzungsbedingt für Monate aus. Nach dessen verheißungsvollem Comeback erwischte es Eck, der am Montag wegen eines Innen- Meniskusschadens im linken Knie operiert wurde. „Mit vier bis sechs Wochen Pause ist zu rechnen”, so Eck, der vor dem Derby seinem Team Mut einflößt.

„Als ich im März gesperrt war, haben wir auch beide Spiele gewonnen. Ich setze daher auf eine Trotzreaktion. Wir müssen uns vor keinem Gegener verstecken”, sagt der langjährige Bundesliga-Profi optimistisch. Allerdings plagen Trainer Moors neben dem Verlust seines „Kopfes der Mannschaft” mit den angeschlagenen Marco Mason, Jörg Müller und Thorsten Schönewolf weitere Verletzungssorgen. Angesichts dieser Tatsache und gedämpfter Stimmung nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg sieht Hoffnungsträger Höhle dennoch Erfolgschancen. „Wichtig ist, daß wir vom Kopf her frei werden”, so der Filigrantechniker, für den am Samstag „unbedingt drei Punkte her müssen”.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 19.09.97)

 
News vom Do. 18.09.97

OFC-Ehrenpräsident Waldemar Klein:

Menschlichkeit ist wichtiger als alle sportlichen Erfolge !

Waldemar Klein – für Fußballanhänger der Offenbacher Kickers wird dieser Name immer mit ihrem Verein personifiziert sein. Daß der in Hainburg-Hainstadt lebende und in Klein-Auheim geborene 77jährige Ehrenpräsident des OFC und stolzer Träger des Bundesverdienstkreuzes aber nicht nur Fußball im Kopf hat, beweist er in diesem ganz persönlichen Interview, das er exklusiv mit KURIER-Redakteur Michael Feick führte. Lesen Sie, was in seinem Leben wirklich die größte Rolle spielt und – natürlich – was er zum Höhenflug der Kickers sagt.

KURIER: Ein neuer OFC-Boom hat eingesetzt. Hätten Sie je damit gerechnet ?
Klein: Das war nicht zu erwarten. Aber 16.000 Fans gegen Ulm zeigen, daß die Liebe zu den Kickers nie erkaltet ist. Ich hoffe, daß man diesen Weg weiter geht.
Worauf ist der neue Erfolg zurückzuführen ?
Einmal hat sich in der Führung sehr vieles verändert. Die Herren Dr. Winkler, Prof. Thunn, Zang und natürlich Jung (von PORTAS; d. Red.) stellen sich nicht in den Vordergrund, arbeiten emotional, entscheiden jedoch rational. Außerdem haben wir mit Klaus Gerster einen sehr professionellen sportlichen Leiter. Er hat viel bewegt, stellt sich voll und ganz in den Dienst des OFC.
Und der Trainer ?
Mit Herrn Boysen haben die Kickers einen guten Griff getan. Er und Co-Trainer Groß motivieren sachlich, glauben an die Mannschaft ohne die Erwartungen ins Uferlose zu schrauben.
Mal ehrlich, ist die 2. Liga schon machbar ?
Das wäre vermessen. Doch wenn wir in der Winterpause immernoch so weit oben stehen, wird sich die Vereinsführung bestimmt Gedanken über Neuverpflichtungen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten machen.
Geld braucht man auch fürs Stadion ?
Richtig. Klaus Gerster möchte die Stahlrohrtribüne mit 70.000 Mark sanieren, geht dafür bei Sponsoren betteln. Auch die infrastruktur um den Bieberer Berg herum ist verbesserungswürdig. Ich bin mir sicher, daß Offenbachs Oberbürgermeister Grandke, wenn es soweit ist, dem Verein zur Seite stehen wird.
Sie sind seit 40 Jahren im Dienste des OFC. Was war iht schönstes Erlebnis ?
Zweifelsohne der DFB-Pokalsieg 1970 gegen den 1.FC Köln in Hannover.
Seither hat sich im Fußball viel verändert.
Ja, leider. Wenn ich höre, daß Vereine mittlerweile 180 Millionen Mark für einen Spieler ausgeben, bekomme ich Gänsehaut. Die Verantworlichen begeben sich hier in Dimensionen, die sie nicht mehr verantworten können. Ich frage mich, wieviel Ablöse dann eine Krankenschwester kosten müßte ?
Wie meinen Sie das ?
Ich habe allergrößten Respekt, vor Menschen, die sich der Alten- und Krankenpflege widmen oder behinderte Kinder haben. Doch die meisten machen sich darüber keine Gedanken, gehen gestresst durchs Leben und an solchen Persönlichkeiten vorbei.
Was hat Sie zuletzt bewegt ?
Die hilfsbereitschaft der Menschen dieser Region für die leukämiekranke Andrea Hillgärtner. Ich habe mich unglaublich über die Anteilnahme gefreut. So etwas bewerte ich viel höher als jeden sportlichen Erfolg.
>Sie hängen an Ihrer Heimat.
Sehr! Als passionierter Hobbyangler ziehe ich mich oft in mein Hainstädter Biotop zurück. Die Natur ist das kostbarste Gut unseres Planeten.
Also kein Stress mehr ?
Nein, aber ich fordere mich täglich. Damit stärkt man nämlich seinen Geist. So bin ich noch als Repräsentant für eine japanische Firma in Klein-Krotzenburg tätig und helfe, wenn man mich braucht, weiterhin bei den Kickers aus.
Kommen wir doch mal zum Fußball. Verfolgen Sie eigentlich das Geschehen in den kleinen Ostkreis-Ligen ?
Aber natürlich. Mich interessiert alles. Die SpVgg Hainstadt, Alemannia Klein-Auheim, Germania Klein-Krotzenburg und natürlich der Mainpokal. Für diese Idee muß man ihrem Chef, Gerhard Schwarzkopf, heute noch dankbar sein. Ein tolles Turnier. Ich hoffe aber auch darauf, daß wir hier bei uns irgendwann mal einen Oberligisten haben werden.
Wäre das machbar ?
Ja, beispielsweise bei den Sportfreunden Seligenstadt. Sie haben mit Trainer Hellmuth Zajber einen hervorragenden Fußballfachmann und sind mit ihrer sehr gut koordinierten Nachwuchsarbeit auf dem richtigen Wege. Zudem vefügen sie über eine ausgezeichnete Vereinsführung.
Letzte Frage: Verhältnis OFC und Eintracht Frankfurt. Wie denken Sie darüber ?
Es wäre eine Riesensache für das Rhein-Main-Gebiet, wenn beide Klubs wieder oben wären. Ich meine zudem, daß beide Vereine auf gewissen Basen zusammenarbeiten sollten. Denn im Gegensatz zu den Streitigkeiten unter den Anhängern verstehen sich die Führungen und Spieler untereinander sowieso gut.
Vielen Dank für das Gespräch !

(Bericht aus der KURIER, Seligenstadt vom 18.09.97)

 
News vom Do. 18.09.97

Sieben Jügesheimer im Nwanegbo-Benefizspiel

Montag: Kickers gegen Kreisauswahl

Zusagen und Absagen (u. a. Seligenstadts Elcioglu) hat Winfried „Django” Mann, Landesligatrainer des SV Jügesheim, für das Nwanegbo-Benefizspiel am kommenden Montag (20 Uhr, Bieberer Berg) auseinandergetüftelt. Mann stellt die Offenbacher Kreisauswahl, die bei den Kickers unter Flutlicht antritt. Der Erlös des Spiels wird bekanntlich an die Witwe und die beiden Kinder Emmanuel Nwanegbos übergeben, der während des Regionalligaspiels SSV Reutlingen – SC Weismain einem Herzversagen erlag. Das vorläufige Aufgebot der Kreisauswahl:
Tor:
Dolovac (SV Jügesheim), Haberland (SG Nieder-Roden).
Feld:
Brunetti, Barletta (beide Spvgg. Neu-Isenburg), Groh (Germania Ober-Roden), Thomas Brandeis (FC Langen), Schmidt, Kern, Laveccia (alle FC Dietzenbach), Arifi, Blahut, Teuber (Teutonia Hausen), Kropp (TGS Jügesheim), Henderkes (TSV Heusenstamm), Mücke (SV Zellhausen), Albert, Klandt, Ali El Fechtali, Elghazouani, Reidel, Ben Neticha (alle SV Jügesheim).
Als Betreuer fungieren Willi Schönig und Dieter Reutzel vom Jügesheimer Spielausschuß.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 18.09.97)

 
News vom Mi. 17.09.97

Um 10.40 Uhr ab Offenbach

Fan-Club-Mitglieder der Offenbacher Kickers, die am Samstag mit der Bahn zum OFC-Spiel beim FC Hessen Kassel reisen wollen: Um 10.40 Uhr fährt der Zug ab Offenbach (Hauptbahnhof), um 10.49 Uhr ab Hanau. Gruppen-Fahrkarte für fünf Personen: 35 Mark. Für sieben Mark also heißt es: Ab nach Kassel.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.09.97)

 
News vom Di. 16.09.97

Tagung der Fan-Clubs am 24. September

Die nächste Sitzung der Kickers-Fan-Clubs wurde für den 24. September (mittwochs, 19.30 Uhr) terminiert. Tagungsort wie immer die OFC-Vereinsgaststätte beim „Philipp”. Themen u. a.: Hilfe für die Hinterbliebenen Emmanuel Nwanegbos, Aktionen im und am Stadion (Renovierung, Arbeitsdienste – verschiedene Unternehmen helfen den OFC-Fan-Clubs), Informationen aus dem Reserve-, Jugend- und Handballbereich). Als Gäste eingeladen: Ein Vertreter des Hessischen Rundfunks, OFC-Stürmer Islam Ispir und Rudi Kranz (technischer Hausmeister am Bieberer Berg).

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 16.09.97)

 
News vom Di. 16.09.97

OFC heute in Methfessels Ex-Gefilden

Die Großgemeinde Kefenrod (nahe Büdingen) feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges Bestehen. Sportlicher Höhepunkt am heutigen Dienstag (19 Uhr): Spiel der Offenbacher Kickers gegen eine Kefenroder Gemeindeauswahl mit Spielern aus Bindsachsen, Hettersroth, Hitzkirchen, Bösgesäß und dem TV Kefenrod. Die Gastgeber setzen auch auf die große Zahl der Kickers-Anhänger in der Büdinger Kante, in der übrigens auch Alexander Methfessel geboren wurden, Neu-Offenbacher Mittelfeldspieler aus dem Allgäu (Memmingen). Vater Rudi Methfessel stand einst bei der SG Büdingen in zwei Toren: Bei den Handballern und den Fußballern.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 16.09.97)

 
News vom Fr. 12.09.97

Weismain zum Erfolg verdammt: "Holen drei Punkte in Offenbach"

SC will in 2.Liga / Kickers wieder mit Simon: "Halten dagegen !"

Die Offenbacher Kickers wollen in der Fußball-Regionalliga Süd ihre weiße Weste behalten und sich weiterhin an der Tabellenspitze etablieren. Ganz vorne mitmischen will aber auch der SC Weismain, heute abend um 19.30 Uhr Gegner auf dem Bieberer Berg. Die Oberfranken aus der Nähe der Bierstadt Kulmbach haben ein klares Ziel: „Wir wollen in die 2. Bundesliga”, sagt der l. Vorsitzende Wilhelm „Pica” Schütz. „In unserer Mannschaft steckt mehr, als sie bisher gezeigt hat.”

Der neue Mumm hat einen Grund: der neue Trainer Matthias Fröba. Der Nachfolger von Paul Hupp, der zuvor mit dem SC von der Landesliga bis in die Regionalliga durchmarschierte und danach eine Pause machen wollte, bekam nach dem glanzvollen 3:1 gegen den VfR Mannheim viel Lob von den Funktionären: „Die Mannschaft spielte wie aufgezogen, mit hohem Tempo, so richtig schön zum Zuschauen.” Fröba, der nichts von großen taktischen Schachzügen hält, setzt voll auf Angriff: „Wir wollen auch aus Offenbach drei Punkte mitnehmen!” Seine Offensivkräfte Sascha Licht (Knöchel) und Fred Klaus (Knie) haben ihre leichten Trainingsverletzungen auskuriert, so daß der SC unverändert auflaufen kann.

„Flutlicht-Probleme” hat der SC nicht, spielen sie doch selbst oft am Abend. Auch bei großen Zuschauerkulissen zeigt die Mannschaft keine Nerven. 18 000 kamen in der vergangenen Saison gegen den „Club" (0:2) ins heimische Stadion, nach Offenbach werden allerdings nur etwa 200 Anhänger mitkommen.

„Wir werden natürlich dagegenhalten”, verspricht Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen, der mit dem wiedergenesenen Stefan Simon eine weitere Alternative für die Offensive hat. Dagegen muß sich Günther Maier nach seiner Sprunggelenksverletzung heute einem letzten Härtetest unterziehen. Erst dann kann Boysen die endgültige Elf nominieren. "Ich erwarte ein ebenso munteres Spielchen wie gegen Ulm”, meint der OFC-Coach vor dem Schlager.

Ärger hat der OFC mit gefälschten Dauerkarten. Mit strengeren Einlaßkontrollen und einer Flugblatt-Aktion gehen die Kickers gegen diese Betrugsform vor. Heute an den Abendkassen werden schon Eintrittskarten für das Spiel gegen den SV Waldhof am Freitag, 26. September, angeboten.

Kickers Offenbach:
Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch, Maier (Simon), Hartmann, Kastner, Methfessel, Dama, Ispir, Roth.

SC Weismain:
Todericiu, Siegl, Gröger, Deißenberger, Dippold, Kramer, Fred Klaus, Kröner, Skoric, Licht, Zinnbauer.

Mit dem SSV Reutlingen und dem SV Waldhof treffen zwei weitere „Ungeschlagene” aufeinander. Waldhofs Trainer Uwe Rapolder möchte nach den „big points” gegen Borussia Fulda auch dieses Schlagerspiel schadlos überstehen. Der SC Neukirchen ist als einziger der 18 Klubs ohne Saisonsieg. Ausgerechnet jetzt kommt „Angstgegner” SSV Ulm 1846. Die „Spatzen” müssen auf Fritz Walter verzichten. Der 37jährige bleibt der große Pechvogel: Gerade hatte er sich von einer knapp einjährigen Pause wegen einer Achillessehnen-Operation und hartnäckigen Wadenproblemen wieder gefangen, nun fällt er vier Monate wegen einer Meniskus- und Kreuzbandverletzung aus.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 12.09.97)

Alle Angaben ohne Gewähr


News, Zeitungsberichte 1997/1998
Kickers Offenbach Homepage

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