Kickers Offenbach

News & Info's rund um den Bieberer Berg


 
News vom Do. 27.11.97

Streicheleinheiten und Peitsche

Kickers-Trainer Boysen schürt vor Mannheim-Spiel Konkurrenzkampf

In den 18 Saisonspielen hat OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen bisher 20 Feldspieler eingesetzt. Davon gehören Schummer, Scholl und Cavus nicht mehr zum Kader. Thorsten Kruse fällt wegen einer Verletzung für das Heimspiel am Freitag gegen den VfR Mannheim aus. Bleiben noch 16 Feldspieler, die für eine ungewöhnliche Situation sorgen. Denn Hans-Jürgen Boysen macht allen 16 Spielern Hoffnungen, daß sie gegen Mannheim von Beginn an spielen.

Mit Streicheleinheiten und der Peitsche heizt Boysen seit Wochen den Konkurrenzkampf im Kickers-Kader an. Sieben Positionen sind an Keffel, Dolzer, Gramminger, Dama, Kastner, Simon und Roth fest vergeben. Um die vier anderen Plätze ist ein heftiger Konkurrenzkampf entbrannt. „Die Spieler merken, daß es bei guten Leistungen auch Chancen gibt. Entsprechend engagiert und positiv aggressiv sind alle Spieler bei der Sache”, sagt Boysen. So entwickelte sich die Kickers-Elf in den letzten Wochen zu einer Wechselstube. Lars Meyer wurde von der Ersatzbank auf die Position von Kai-Uwe Giersch beordert. In Reutlingen wechselten die beiden wieder die Plätze, Meyer mußte auf die Bank. Gegen Mannheim „wird einer von beiden spielen”, sagt Boysen, behält aber für sich, wer es denn sein wird.

Noch dichter ist das Gedränge im Mittelfeld. Mit dem Pärchen Maier/Speth war Boysen in Reutlingen „nicht zufrieden”, und überlegt, im offensiven Mittelfeld etwas zu ändern. Alexander Methfessel, den er auf die Bank verbannt hatte, macht er ebenso Hoffnungen wie Michael Hartmann, der aber wegen einer Grippe mit dem Training aussetzen mußte. Paul Koutsoliakos hat das Trainerduo Boysen/Groß „im Training beeindruckt”.

In bester Max-Merkel-Manier verteilt Boysen aber nicht nur Zuckerbrot, sondern läßt auch die Peitsche knallen. Besonders Dirk Vollmar will er damit Beine machen, denn mit der Trainingsleistung des Neuzugangs ist er noch lange nicht zufrieden. „Er muß sich gewaltig steigern, wenn er gegen Mannheim von Beginn an spielen will.” Unzufriedenheit bei Reservisten nimmt Boysen bewußt in Kauf. „Schlimm wäre es, wenn sie mit der Ersatzbank zufrieden wären.”

Boysen will mit seiner rigiden Wechselpolitik vor allen Dingen verhindern, daß bei den Kickers-Spielern angesichts des dritten Tabellenplatzes Selbstzufriedenheit einkehrt. Denn auch wenn er sich in der Öffentlichkeit immer noch ziert, Aufstiegsambitionen auszusprechen, im stillen Kämmerlein beschäftigt sich nicht nur der Trainer sehr intensiv mit den Planungen für die neue Saison.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 27.11.97)

 
News vom Mi. 26.11.97

Konkurs kostet OFC 150 000 Mark

Drei Punkte weg und kein Heimspiel gegen FC Hessen Kassel ?

„650 N 302 aus 97”. Diese Zahlen und Buchstaben können Kickers Offenbach 150 000 Mark und drei Punkte kosten. Unter diesem Aktenzeichen läuft seit Freitag beim Amtsgericht Kassel das Konkursverfahren gegen den Regionalligisten FC Hessen Kassel. 1,8 Millionen Mark Schulden, davon 800 000 Mark kurzfristige Verbindlichkeiten, belasten den FC Hessen. Der Konkursantrag sei aber noch nicht das Ende des Vereins, betonte der 1. Vorsitzende Horst Flöck. „Der Spielbetrieb wird mindestens bis zum Jahresende fortgeführt. Aber ein Retter ist noch nicht in Sicht.” Auch beim Hessischen Fußball-Verband sagt Geschäftsführer Hilgers, daß der FC Hessen Kassel beim laufenden Konkursverfahren so lange weiterspielen kann, „bis der Verein die Mannschaft zurückzieht”.

Leidtragender eines Konkurses wären auch die Offenbacher Kickers, denen die Einnahmen aus dem Heimspiel am 29. März fehlen würden. „Bei rund 10 000 Zuschauern ist das eine Größenordnung von rund 150 000 Mark”, sagt OFC-Vizepräsident Wilfried Kohls. Noch nicht geklärt ist, wie im Falle eines Konkurses die Tabelle aussieht. Entweder werden alle Kasseler Punkte aus der Wertung genommen. Das würde bedeuten, daß den Kickers (3:1-Sieg) und Fulda (3:2) drei Punkte abgezogen werden, während Ulm (0:0) nur einen Punkt verlieren würde. Zweite Möglichkeit: Die Punkte, die Kassel bis zum Rückzug der Mannschaft holt, bleiben in der Tabelle berücksichtigt. „In unserer Satzung ist darüber nichts festgelegt”, sagt Hans Scheuerer, Geschäftsführer des Süddeutschen Fußball-Verbandes. „Deshalb wird der Vorstand eine Entscheidung treffen.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 26.11.97)

 
News vom Sa. 22.11.97

Spielt Uli Stein in Offenbach?

DFB will zweigeteilte Regionalliga

Große Ereignisse werfen ihre Schatten auf den Bieberer Berg. Wenn die Offenbacher Kickers ihre glänzende Ausgangsposition heute mit einem Punktgewinn beim SSV Reutlingen bestätigen, könnte sich das nächste Heimspiel gegen den VfR Mannheim zu einem absoluten Kassenschlager entwickeln. Denn die Mannheimer wollen auf dem Bieberer Berg mit einem neuen Torwart aufkreuzen: Torwart-Oldie Uli Stein. „Ja es stimmt, wir sind an einer Verpflichtung von Uli Stein interessiert”, bestätigte Mannheims Trainer Rudi Bommer, der von 1992 bis zu Steins Hinauswurf 1994 gemeinsam mit dem 43 Jahre alten Schlußmann bei Eintracht Frankfurt in der Bundesliga gespielt hat. Der im März beim Bundesligisten Arminia Bielefeld entlassene Ex-Nationaltorwart prozessiert derzeit mit seinem Ex-Arbeitgeber um eine Abfindung und hält sich beim Landesligisten VfB Bielefeld fit. Ob Stein nach Mannheim wechselt, wird sich Anfang kommender Woche entscheiden.

Die vom Deutschen Fußball-Bund geplante dritte Bundesliga ab der Saison 1999/2000 nimmt Konturen an. "Ich gehe von einer zweigeteilten dritten Liga mit einer Nord- und einer Süd-Staffel aus”, erklärte DFB-Vorstandsmitglied Engelbert Nelle als Leiter der Regionalliga-Kommission bei der Arbeitstagung in Magdeburg. Die dritte Liga soll die vier Regionalstaffeln mit ihren 72 Vereinen ablösen.

Das Modell soll am Samstag von den fünf Vorsitzenden der Regionalverbände und den 21 Vertretern der Landesverbände diskutiert werden. Unter DFB-Kontrolle sollen die Spieler den Status von Lizenz-Fußballern erhalten und ein Lizenzverfahren die wirtschaftliche Solidität der Klubs garantieren. Statt bisher 200 000 Mark würde ein Regionalligist dann rund 350 000 Mark pro Saison vom Fernsehen erhalten.

Bereits gestern sind die Kickers nach Reutlingen gereist. Erst kurz vor Spielbeginn wird OFC-Trainer Jürgen Boysen festlegen, mit welcher Aufstellung die Kickers das erste Rückrundenspiel bestreiten. Boysen muß sich zwischen Manndecker Meyer oder einem weiteren Mittelfeldspieler entscheiden, je nachdem ob Reutlingen mit einem Stürmer oder mit zwei Spitzen spielt. Offen ist auch noch die Position neben Oliver Roth. Kandidaten sind Hartmann, Maier und Dirk Vollmar. Verzichten muß Boysen auf den erneut verletzten Islam Ispir. Der in Fulda angeschlagene Eddy Walz steht dagegen wieder zur Verfügung.

OFC: Keffel, Dolzer, Gramminger, Lars Meyer (Günter Maier), Walz, Speth, Kastner, Simon, Dama, Roth, Hartmann (Vollmar).

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 22.11.97)

 
News vom Sa. 22.11.97

Wenigstens der Polizeifahrer war nett

Leserbrief an die OFFENBACH-POST

Betrifft: Fuldaer Polizei-Verhalten gegenüber Kickers-Anhängern.

Am 16. November besuchte ich mit meinem Bruder das Fußballspiel der Offenbacher Kickers in Fulda. Etwa zwanzig Minuten vor Spielbeginn brannte ich eine Bengalofackel ab, mit netten Folgen für mich bzw. für uns. Mit dem Einlaufen der Mannschaften wurde ich von einer hübschen Polizistin gebeten, mitzukommen. Auf meine Frage wieso, wurde mir mitgeteilt, daß ich gegen die Stadionordnung verstoßen habe. Kurze Zeit später wurde dann auch mein Bruder abgeführt.

Nach gut zwanzig Minuten (wir beschäftigten für diese Aktion sechs Jungpolizisten), als dann endlich die Personalien amtsgerecht notiert wurden, wir intensiver Leibesvisitation unterzogen wurden und Polaroidfotos von uns gemacht wurden, und die zwei nicht abgebrannten Bengalos sichergestellt wurden, ging es erst richtig los.

Wir wurden von vier Polizisten, die zusätzlich angefordert wurden, hinter die Haupttribüne geführt. Es wurde uns gesagt, der Fußballpräsident von Fulda entscheidet jetzt, ob wir ein Stadionverbot bekommen werden. Wegen Fluchtgefahr mußten wir uns im transportablen Gefängnis niederlassen. Wenigstens der Fahrer war ganz nett. Wir bekamen eine Zweier-Zelle, aus der uns der nette und lockere Hauptkommissar Knittel wieder auf freien Fuß setzte. Nichts wie zurück in den OFC-Block, wo wir dann von den uns bekannten „netten, jungen, dynamischen Ordnungshütern” nicht aus den Augen und Kameralinsen gelassen wurden.

Nach dem Spiel gingen wir in die Geschäftsstelle, wo ein netter Herr Ball (Sicherheitsbeauftragter) uns empfangen hat. Auf die Frage, wo es niedergeschrieben ist, daß man Bengalos nicht abfackeln darf, sagte er „nirgends”. Es gibt darüber keine Stadionordnung. Dieses wäre Sache der Stadt Fulda. Diese Stadionverordnung müßte sichtbar für die Besucher des Stadions aushängen. Wir hatten leider keine gefunden und es konnte uns in dieser Sache auch niemand weiterhelfen.

Unser Fazit: Wenn wir dann doch etwas Wesentliches unwissentlich falsch gemacht haben sollten:

Wieso hat im Fulda-Block keiner kontrolliert, da dort mindestens zehn Rauchbomben abgebrannt wurden ?

Wieso wird man als OFC-Fan behandelt wie ein Verbrecher ?

Wieso das große Polizeiaufgebot ?

Wieso müssen so viele junge Polizeibeamte (nicht alle) überheblich, arrogant und anmaßend sein ?

Wieso merkt keiner, daß OFC-Fans bei Auswärtsspielen friedlich ihre Mannschaft anfeuern ?

Unser Vorschlag an die Ordnungshüter: Unser Verhalten haben wir geändert – und Sie ?!?
Ein OFC-Fan aus Lüneburg. Detlef Carlo Wagner, Teutonenweg 5, 21357 St. Dionys

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 22.11.97)

 
News vom Fr. 21.11.97

OFC hat noch kein neues Ziel

Boysen: „Vier Spiele abwarten”

Abwarten. Unter diesem Motto stehen die letzten vier Spiele im Jahr 1997 für die Offenbacher Kickers. Erst nach den Partien in Reutlingen, zuhause gegen VfR Mannheim und VfR Kirchheim sowie in München bei den Bayern-Amateuren wollen die Kickers-Verantwortlichen eine Zwischenbilanz ziehen und einen Ausblick für die restlichen 13 Saisonspiele wagen. „Dann wissen wir, ob wir aus dem Zweikampf an der Spitze einen Dreikampf machen können.” Zunächst aber bleibt OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen seiner Linie der Tiefstapelei treu. Während man in Fankreisen längst schon über Aufstiegsmöglichkeiten diskutiert, will Boysen von neuen Perspektiven nichts wissen. Auch Prognosen und Hochrecnnungen lehnt der Fußball-Lehrer kategorisch ab. „Ein Punkt in Reutlingen ist unser Ziel. Alles andere ergibt sich von selbst.”

Ganz bewußt will Boysen keinen Erwartungsdruck aufbauen. „Das Positivste für uns war doch bisher, daß wir nichts erreichen mußten, aber alles erreichen wollten. Wenn wir jetzt unser Ziel ändern, würden wir nur immense Erwartungen wecken, die wir vielleicht noch gar nicht erfüllen können.”

Während Reutlingen durch einen Trainerwechsel (Co-Trainer Darko Toth löste Martin Hägele ab) neue Motivation (3:0-Sieg gegen VfR Mannheim) geschöpft hat, denkt Boysen nach zwei Siegen über Umstellungen nach. Der zuletzt formschwache Alexander Methfessel dürfte eine Pause erhalten. Für ihn könnte Stefan Simon ins Mittelfeld rücken, dafür würde Dirk Vollmar erstmals von Beginn an neben Roth stürmen. Aber auch Günter Maier und Michael Hartmann sind Alternativen, zumal Reutlingen auch im eigenen Stadion nur mit einer Spitze spielt und dafür ein massiertes Mittelfeld aufbietet.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 21.11.97)

 
News vom Fr. 21.11.97

Regionalliga-Reform

Zu einer ganz entscheidenden Sitzung treffen sich heute in Magdeburg DFB-Präsidium und DFB-Vorstand. Hauptthema ist die geplante Reduzierung der vier Regionalligen in eine eingleisige oder in eine zweigeteilte dritte Liga. Eine Kommission unter dem Vorsitz des DFB-Vizepräsidenten Dr. Engelbert Nelle hat bereits Konzepte für eine Reform der Regionalligen erarbeitet. Die Entscheidung wird im Oktober 1998 auf dem DFB-Bundestag in Wiesbaden fallen. Somit wird die neue Liga frühestens in der Saison 1999/2000 eingeführt. Auswirkungen könnte die Empfehlung des DFB-Präsidiums aber schon jetzt haben. Für die Qualifikation wird wohl eine Zweijahres-Wertung der Spielzeiten 1997/98 und 98/99 herangezogen. Das heißt, daß schon in dieser Saison jeder Punkt und jeder Tabellenplatz ganz entscheidende Bedeutung für die Zukunft haben kann.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 21.11.97)

 
News vom Mi. 19.11.97

Stadt als „Reisebüro”

Der Stadt liegt der OFC offensichtlich sehr am Herzen. So scheut das Amt für Öffentlichkeit keine Mühe, wenn es darum geht, dem Verein bei Auswärtsspielen die Unterstützungmöglichst vieler Fans zu sichern. Für das Treffen in Reutlingen (Samstag, 14 Uhr) hat Amtsleiter Matthias Müller Reisebüro gespielt und über die elektronische Bahnauskunft Verbindungen ins Schwäbische zusammengestellt. Via Regionalzügen mit dem günstigen 35-Mark-Ticket: S-Bahn ab OF-Marktplatz 8.15 Uhr nach Hanau, dort um 8.40 Uhr in den „Odenwaldexpreß” bis Stuttgart, von dort um 12.22 Uhr weiter nach Reutlingen (an 13.12 Uhr). Schneller, aber teurer (186 Mark) der Intercity: OF-Hauptbahnhof ab 10.18 Uhr bis Frankfurt, dort ab 10.47 Uhr bis Stuttgart, nach Reutlingen dort ab 12.22 Uhr. Das Kreuzeiche-Stadion (im Stadtteil Gönningen) ist mit Bussen der Linie 4 zu erreichen.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 19.11.97)

 
News vom Mo. 17.11.97

OFC-News

"Alles friedlich”
Ein maßlos überdimensioniertes Polizeiaufgebot verbrachte einen ruhigen Vormittag. „Alles friedlich. Keine Probleme”, bilanzierte der Einsatzleiter.

Spielverzögerung
Völlig überrascht wurden die Kickers von der neuen Anstoßzeit um 11.15 Uhr. Die fünfzehnminütige Verzögerung, die das Fernsehen gefordert hatte, hatten die Fuldaer verschwiegen.

Vergebliche Warnung
Fuldas Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger hatte den OFC-Sieg vorausgesagt. „Wenn ihr Sonntagvormittag spielt, könnt ihr gegen Offenbach nicht gewinnen”, hatte der OB die Fuldaer gewarnt.

Gerster will Prämie
OFC-Manager Klaus Gerster will von seinem Ex-Verein FSV Frankfurt 75 000 Mark Aufstiegsprämie aus der Saison 1994/95. Am 17. Dezember ist Verhandlung vor dem Arbeitsgericht.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.11.97)

 
News vom Mo. 17.11.97

Wieder „Strom-Ausfall” beim OFC

Kickers erhöhten Mitgliedsbeiträge / Handballer zufriedengestellt

Um 22.06 Uhr ging am Freitag abend plötzlich das Licht während der Jahreshauptversammlung der Offenbacher Kickers in der Stadthalle (wir berichteten) aus. Als die Scheinwerfer nach 30 Sekunden wieder angingen, präsentierten die Vorstandsmitglieder des OFC auch äußerlich Geschlossenheit: Sie hatten sich schnell ein OFC-Trikot übergezogen mit der Aufschrift „Zusamme schaffe mer's”. „Ein kleiner Gag”, begründete Präsident Dr. Lothar Winkler die Aktion der „Mannschaft hinter der Mannschaft”.

Die Harmonie bei den zuletzt 299 Mitgliedern (kurz vor 22 Uhr kam noch Oberbürgermeister Gerhard Grandke) wurde nur bei der kurzen Debatte über die Beitragserhöhung getrübt, die für Erwachsene 50 Prozent (!) von zehn auf 15 Mark monatlich beträgt. Dr. Winkler argumentierte, man müsse sich den anderen Vereinen anpassen, habe eminente Kosten für die Stadion-Renovierung, und für „Sozialfälle” gebe es auf Antrag eine „Härte-Regelung”. Letztlich stimmten 181 Mitglieder für die Beitragserhöhung.

Zufriedengestellt wurden auch die OFC-Handballer, die kurz vor dem Exitus gestanden hatten. Vorstandsmitglied Matthias Rieth berichtete, nur dank Theo Schenk habe die Abteilung überlebt. Durch Vermittlung von Ehrenpräsident Waldemar Klein sei nun ein eigenes Konto für die Beiträge der Handballer eingerichtet, und man habe auch rückwirkend 800 Mark pro Monat für die verauslagten Gelder bekommen. Schatzmeister Horst Zang hatte zuvor berichtet, von den 780 000 Mark geplanter Zuschauer-Einnahmen seien bis Ende September schon 527 729 Mark eingenommen worden.

Auch bei den Werbeeinnahmen liege man mit 786 000 Mark über den geplanten 635 000 Mark. Ziel sei Abbau der Altlasten und Bilden von Reserven. Denn: „Der Bieberer Berg ist unsere Visitenkarte und soll ein Wahrzeichen Offenbachs bleiben!”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.11.97)

 
News vom Mo. 17.11.97

Elf Punkte im Endspurt

Wo stünden die Kickers ohne ihre Tore in der letzten Viertelstunde ? In der Abstiegszone. In sechs Spielen haben die Kickers in den letzten Minuten elf Punkte gut gemacht. Ohne die „big points” gegen Reutlingen (2:1/89. Minute), Bayern München (2:0/78./90.), Ulm (2:1/89.), 1860 München (2:2/91.), Burghausen (1:0/91.), Fulda (3:1/87./90.) wären die Kickers nur auf Rang 12.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 17.11.97)

 
News vom Sa. 15.11.97

Boysen setzt auf bewährte Mannschaft

Im Blickpunkt des letzten Vorrunden-Spieltages der Fußball-Regionalliga Süd stehen die Hessen-Derbies mit dem Spitzenspiel zwischen Borussia Fulda und Kickers Offenbach sowie das der Abstiegskandidaten SV Darmstadt 98 gegen den FC Hessen Kassel. Zum Topspiel am Sonntag (11 Uhr live im HR 3-Fernsehen) erwartet Fulda „mindestens 10 000 Zuschauer”. Mit einem Sieg kann sich Fulda den allerdings wertlosen .Titel des Herbstmeisters sichern.

Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen vertraut in Fulda auf seine bewährte Mannschaft und setzt sie „in keinster Weise unter Druck”. Für ihn stehen die Zuhause noch verlustpunktfreien Gastgeber viel mehr unter Zugzwang, würden sie doch bei einer Niederlage Gefahr laufen, die Tabellenführung an Ulm zu verlieren. „Fulda muß gewinnen und daher diesmal das Spiel machen, während die Borussia ansonsten eher verhalten agiert”, weiß Boysen. „Gegen uns muß sie von Anfang an auf Sieg spielen.” Personell hat Boysen alle Möglichkeiten, sogar Islam Ispir könnte nach seiner Verletzung noch in den Kader schlupfen. Dirk Vollmar wird auch in Fulda keinesfalls von Anfang an spielen.

Die von Lothar Buchmann trainierten Darmstädter „Lilien” bauen im richtungsweisenden Match gegen die finanziell angeschlagenen Kasseler vor allem auf den 1,96 Meter großen Stürmer Amaechi („Zonny”) Ottiji. Der Nigerianer kam vom griechischen Erstligisten Nikea Piräus und hat bisher mit sechs Toren in sechs Spielen einen spektakulären Einstand gegeben.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 15.11.97)

 
News vom Sa. 15.11.97

"HR trug zur Kickers-Renaissance bei"

Emig: Zukunft für Ballungsraum-TV / Vorrang für regionale Live-Berichte im Hessen-TV

Die Ware „Fußball” garantiert auf höchster Ebene seit Jahren höchste Einschaltquoten im deutschen Fernsehen und dazu den beteiligten Wirtschaftsunternehmen Erträge in wachsender Millionenhöhe. Das Produkt „Fußball” ist und bleibt auch dank der boomenden Bundesliga der TV-Renner – ob bundesweit, regional oder sogar im lokalen Bereich. Selbst unterklassige Klubs profitieren künftig mehr vom großen Kuchen, seitdem in den Dritten Programmen der ARD live-Übertragungen aus der Regionalliga oder sogar aus der Oberliga keine Ausnahme mehr sind. Am Sonntag (11 Uhr) bietet das „hessen fernsehen” live aus der Regionalliga Süd den Schlager zwischen Borussia Fulda und Kickers Offenbach an. Kostenfaktor: rund 80 000 Mark aus Produktions- sowie Vertragskosten mit dem Süddeutschen Fußball-Verband.

"In solchen Übertragungen sehe ich auch unseren Auftrag für unsere Kunden. Das hat was mit Image und natürlich auch mit Selbstdarstellung zu tun. Das schafft Öffentlichkeit.” Sportchef Jürgen Emig und seine Crew haben am 28. Februar mit der Live-Übertragung vom Oberligaspiel Kickers Offenbach – SV Wehen eine stille Revolution in der hessischen TV-Landschaft eingeleitet – und damit richtungsweisend für die Dritten Programme der ARD dem Trend der auch in den Printmedien betriebenen Regionalisierung nachgegeben.

„Es ist doch eine längst bewiesene medienwissenschaftliche Erkenntnis. Regional- oder sogar Ballungsraum-TV ist das Gebot der Stunde. Es gibt Fingerzeige genug, den Sport mehr zu lokalisieren”, betont Emig. Die Einschaltquote von damals 140 000 für das Spiel aus dem Wiesbadener Vorort Wehen wurde noch übertroffen, als Offenbach in der alles entscheidenden Relegation für den Regionalliga-Aufstieg in Stuttgart gegen Memmingen spielte. Der damalige Markt-anteil von 12,1 Prozent aus der zweiten Halbzeit entsprach an dem Dienstag abend einer Einschalt-Quote von 170 000.

Emig: „Wir haben durch unsere Aktivitäten auch mit zur Renaissance von Kickers Offenbach beigetragen. Das behaupte ich einfach, auch wenn ich es nicht mit Zahlen beweisen kann.” Denn auch ein Flop, wie die Partie Darmstadt – Offenbach am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, schrecken Emig nicht, den Kurs weiterzufahren. Das Regionalliga-Spiel begann um 16.00 Uhr und brachte eine Einschaltquote von unter 50 000.

Emig liebäugelt sogar mit den Praktiken im bayerischen Fernsehen, das aus Franken und Oberfranken getrennte Berichterstattung für und aus der jeweiligen Region anbietet. „Das würde ich auch gerne machen, ist aber eine Frage der Finanzen und der Manpower. In Hessen läuft Fußball gut. Aber man darf uns nicht gnadenlos abkassieren. Ich stehe dazu, daß gewisse Beistellungskosten auch erbracht werden müssen. Das ist sicherlich auch ein Teil der TV-Zukunft. Wir werden auch nächstes Jahr wieder aus der Oberliga berichten, wenn Entscheidungen reifen.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 15.11.97)

 
News vom Sa. 15.11.97

Viel Beifall für die Arbeit der OFC-Führung

Entlastung fast einstimmig

Viel Beifall gab es gestern auf der Jahreshauptversammlung der Offenbacher Kickers in der Stadthalle von den 296 anwesenden Mitgliedern für die geleistete Arbeit des seit einem knappen Jahr tätigen Vorstandes mit Präsident Dr. Lothar Winkler, den Vizepräsidenten Professor Ulf Tunn und Wilfried Kohls sowie Schatzmeister Horst Zang. So fiel die Entlastung des Vorstandes fast einstimmig aus.

Präsident Dr. Winkler zog bei seinem Tätigkeitsbericht ein kurzes Fazit: „Es geht uns besser als vor einem Jahr, aber noch lange nicht gut.” Winkler beschrieb in seiner Rede den Kampf um das Überleben des Vereines im Frühjahr 1997, als sieben Konkursanträge abgewendet werden mußten. Lob zollte der OFC-Präsident dem Hessischen Staatssekretär Dr. Noack, der den „erbitterten Gläubiger”, das Offenbacher Finanzamt, angewiesen habe, den Verein am Leben zu erhalten. Winkler weiter: „Wir hasen uns fest vorgenommen, bei der 100-Jahrfeier im Jahr 2001 wieder eine gute Position im deutschen Fußball zu haben.”

Schatzmeister Horst Zang berichtete, daß die Verbindlichkeiten zum Ende des Geschäftsjahres 1997 am 30. Juni 1,4 Millionen Mark betragen hätten. Davon seien 800 000 Mark langfristig. Erfreulich sei, so Zang, daß der Verein keine Bankschulden mehr habe und alle Zahlungen an das Finanzamt geleistet worden seien. Geplant sei zudem, bis zum 30. Juni 1998 den Schuldenberg auf unter eine Million Mark zu verringern. Vorausgesetzt, die Zahlungen an die Berufsgenossenschaft halten sich in einem erträglichen Rahmen. „Das ist ein Schildbürgerstreich”, meinte Winkler in Anspielung auf die immensen Forderungen der Berufsgenossenschaft in Höhe von knapp 380 000 Mark.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 15.11.97)

 
News vom Fr. 14.11.97

Topspiel in Fulda beinahe geplatzt

Oberbürgermeister gab grünes Licht

Trotz eines allgemein verbindlichen Spielverbots an Feiertagen zwischen 04.00 Uhr und 13.00 Uhr wird die Top-Begegnung in der Fußball-Regionalliga Süd zwischen Tabellenführer Borussia Fulda und Verfolger Kickers Offenbach am kommenden Sonntag (Volkstrauertag) um 11.00 Uhr angepfiffen. „Unter Abwägung aller Gesichtspunkte” hat Fuldas Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger dem per Hessischen Feiertagsgesetz verbotenen frühen Beginn zugestimmt.

Es sei zwar eine Panne passiert, hieß es gestern in einer Presseerklärung aus dem Fuldaer Magistrat. Da aber alle organisatorischen Vorbereitungen für das Spiel und vertragliche Abmachungen zum Beispiel mit dem Hessischen Fernsehen zwecks einer Live-Übertragung getroffen waren, „mußte abgewogen werden, was in einem oder anderen Fällen” passieren könnte. Bei einer nicht gesetzeskonformen oder nicht genehmigten Veranstaltung hätte die Polizei keinen Sicherungsdienst wahrnehmen können.

„Ich mußte die Verhältnismäßigkeit meiner Entscheidung sorgfältig prüfen”, erläuterte und begründete Hamberger seinen Verwaltungsakt. Borussia habe überzeugend erklärt, daß man mit dem frühen Termin die unterklassigen Vereine bei deren Zuschauerzuspruch schützen wollte. Außerdem werde mit 10 000 Zuschauern gerechnet, deren möglicher Frust über eine Zeitverschiebung hätte zu Problemen führen können. Borussia Fulda erklärte sich dazu bereit, für „das Versehen” bei der Terminierung eine Spende oder auch „freiwillige Buße” von l 500 Mark an die Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu zahlen.

Ungeachtet dessen bereiten sich die Offenbacher Kickers auf das Topspiel vor. Trainer Hans-Jürgen Boysen kann bis auf Ispir und Skeledzic aus dem Vollen schöpfen, auch „Problemkind” Dirk Vollmar hat die ganze Woche über mittrainiert.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 14.11.97)

Alle Angaben ohne Gewähr


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