Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

Kickers Offenbach - SC Neukirchen
Endergebnis: 5:1 (2:1)


Spielbericht vom 27.02.98
OFC auch 1998 auf Erfolgskurs - 5:1
Ein toller Einstand von Neuzugang Thomas Winter: zwei Treffer gegen den SC Neukirchen

Nach zehn Wochen Winterpause sind die Offenbacher Kickers gestern abend im ersten Spiel des Jahres 1998 sofort wieder auf Erfolgskurs gegangen. Mit dem 5:1 (2:1)-Sieg gegen den SC Neukirchen setzten die Kickers ihre Erfolgsserie aus dem alten Jahr nahtlos fort. Mit dem vierten „Dreier“ in Folge haben Kickers den SSV Ulm und Borussia Fulda gleich unter Druck gesetzt. Das Führungsduo muß heute nachziehen.

Die Kickers haben die besten Voraussetzungen für das absolute Schlagerspiel am Samstag in einer Woche beim SSV Ulm geschaffen. Überragender Spieler war Kickers-Neuzugang Thomas Winter, der mit zwei Toren und einer Vorlage einen Einstand nach Maß feierte. Der Ex-Reutlinger spielte in der zweiten Halbzeit in der Sturmspitze seine Schnelligkeit aus und unterstrich schon in seinem Premierenspiel, daß er für die Kickers der entscheidende Mann im Aufstiegskampf sein könnte. Wie von Trainer Boysen prophezeit, präsentierte sich der Tabellenzweite noch nicht in Bestform, erarbeitete sich aber nach einer schwierigen ersten Halbzeit nach dem Wechsel mit einer beeindruckende Leistung einen sicheren Sieg. Neben den drei Punkten sind auch die fünf Tore nicht zu unterschätzen, denn am Saisonende könnte das Torverhältnis den Ausschlag geben. „Läuferisch, kämpferisch und spielerisch haben wir uns heute auf einem guten Niveau präsentiert“, verteilte OFC-Trainer Boysen ein Gesamtlob.

Das Offenbacher Trainergespann Hans-Jürgen Boysen und Stephan Groß hatte die Mannschaft gegenüber dem letzten Spiel 1997 (6:0 gegen Kirchheim) auf zwei Positionen umgestellt. Für Dirk Vollmar rückte Neuzugang Thomas Winter neben Kapitän Oliver Roth in die Sturmspitze. Für Eddy Walz kehrte Alexander Methfessel in die Mannschaft zurück, und deckte mit Oliver Speth die rechte Seite ab.

Taktisch nahmen Boysen und Groß kaum Veränderungen vor. Lediglich Oliver Speth agierte zurückgezogen auf der rechten Außenbahn auf einer ungewohnten Position. Die Kickers spielten ihr bewährtes System mit zwei offensiv ausgerichteten Mittelfeldspielern und zwei Stürmern.

Wie schon gegen Kirchheim fabrizierten die Kickers auch gegen Neukirchen einen Bilderbuchstart. Schon in der 5. Minute hallte der Torjubel aus 10000 Kehlen über den Bieberer Berg. Mit energischem Pressing hatten die Kickers sich den Ball in der gegnerischen Hälfte erobert. Stefan Simon fackelte nicht lange und wuchtete den Ball aus 22 Metern unhaltbar in den rechten Winkel – 1:0.

Doch dieses Tor brachteden Hausherren keineswegs die erhoffte Sicherheit. Permanent schlichen sich Konzentrationsfehler ein. Im Mittelfeld wurde das Spiel viel zu selten beruhigt. Die Sturmspitzen Winter (gegen den Ex-Kasseler Schönewolf) und Roth (gegen Losekam) konnten sich noch zu selten in Szene setzen. Aber auch die Deckung hinterließ keinen gefestigten Eindruck, wobei von Libero Dolzer in der ersten Halbzeit die größte Unruhe ausging. Im Kickers-Strafraum spielten sich teilweise - turbulente Szenen ab. Dreimal hatten die Kickers Glück, daß die Neukirchener das fahrlässige Abwehrverhalten nicht mit einem Gegentor bestraften. Völlig unerwartet erhöhte stattdessen der OFC auf 2:0. Oliver Speth köpfte einen Eckball von Kastner am kurzen Pfosten unhaltbar zum 2:0 ein. Das vierte Saisontor des 21jährigen.

Doch die Freude über die vermeintlich sichere Führung währte keine 300 Sekunden. Wieder war ein Ballverlust der Kickers im Mittelfeld Ausgangspunkt. Markesic ließ im Strafraum auf Liebers abprallen und der Neukirchener Torjäger traf aus zwölf Metern unhaltbar für Keffel (35.). Damit ging für den Offenbacher Torhüter eine lange Serie zu Ende. Keffel mußte nach drei Spielen und 346 Minuten ohne Gegentor erstmals wieder hinter sich greifen. In der zweiten Halbzeit sollte der für den leicht angeschlagenen und gelb-rot-gefährdeten Kastner eingewechselte Paul Koutsoliakos mit seiner Routine das bis dahin zu hektische Spiel beruhigen. Ein Glücksgriff der Kickers-Trainer, denn der 31jährige Mittelfeldspieler war Ausgangspunkt des dritten OFC-Tores.

Koutsoliakos spielte Winter im Strafraum frei, dessen Schußversuch kullerte in Richtung langer Pfosten – und dort stand Oliver Roth am richtigen Platz, drückte den Ball aus kurzer Entfernung über die Linie - 3:1. (50.).

Diesmal brachte der Treffer den Kickers mehr Sicherheit. Zumal Neukirchen im Spiel nach vorne kaum noch Impulse setzen konnte und die Offenbacher Defensiv-Abteilung wesentlich konzentrierter ans Werk ging. Die Kickers konnten dank ihrer guten Kondition nachlegen, während Neukirchen unter diesem Druck zusehends abbaute.

Mit der dritten Einwechslung stellten die Kickers die Weichen endgültig auf Sieg. Mit seiner ersten Aktion stürmte der Ex-Aschaffenburger Günter Maier auf der rechten Seite auf und davon, paßte von der Grundlinie zurück und Thomas Winter erzielte in seinem ersten Spiel sein erstes Tor für die Kickers. Nummer zwei folgte bereits fünf Minuten später, als der Ex-Reutlinger mit einem Schuß aus 14 Metern das 5:1 erzielte – insgesamt sein 11. Saisontor „Ein Einstand nach Maß für mich! Wir haben gewonnen und ich habe zweieinhalb Tore geschossen. Was will man noch mehr?“

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 28.02.98)

 

OFC-Auftakt nach Maß
5:1 vor 11.000 gegen Neukirchen

Da war es wieder, das "Feeling Bieberer Berg" am Freitag abend beim Spiel Kickers Offenbach gegen SC Neukirchen. Es ist unglaublich, was die Zuschauer (man hat den Eindruck, alle sind 100%-ige Fans) im Stadion veranstalten, wenn der OCF aufläuft, doch dies spielt keine Rolle. Es ist wie auf einer großen Party im Erlebnispark Bieberer Berg.

„Wir brauchen absolute Ruhe“
Die (Gäste aus dem Knüllgebiet waren der richtige Auftaktgegner für die Offenhacher, um in der restlichen Saison noch (großes zu leisten. Trainer Wolf aus Neukirchen nach dem Spiel: "Für mich haben die Kickers durchaus die Möglichkeit, am Ende der Saison ganz oben zu stehen. Die Tendenz zeigt klar nach oben. Es ist phantastisch was hier los ist!" Endlich einer, der es offen ausgesprochen hat, was Kickers-Trainer Boysen nicht sagen will. Daß aber Manager Gerster mehr plant, als er zugibt, liegt auf der Hand. Mit Thomas Winter wurde ein Stürmer aus Reutlingen verpflichtet, der allemal Zweitligaansprüchen genügt. Am Freitag war er der alles überragende Kicker vor gut 11.000 begeisterten Zuschauern. Auch die Haltung gegenüber allen Spielern aus dem aktuellen Kader zeugt davon, daß sich ab sofort jeder voll auf Fußball konzentrieren soll. Wer bis Freitag abend nicht einen neuen Vertrag unterschrieben hatte, kann (und muß) gehen. Gerster: "Wir brauchen absolute Ruhe für die restlichen Spiele". Der Ex-Bernbacher Eddy Walz fiel durchs Gitter und muß gehen.

Superstar Thomas Winter
Kickers Offenbach ging schnell durch Stefan Simon in Führung, ehe nach gut einer halben Stunde Oliver Speth das 2:0 markierte. Neukirchens Stürmer Heiko Liebers verkürzte vor der Pause, doch das war nur Ergebniskosmetik. Oliver Roth und zweimal Thomas Winter besorgten den Endstand. Der Spieler des Abends war Thomas Winter, er spielte sich nach nur einem Pflichtspiel in die Herzen der OFC"-Fans. "Wir haben ihn geholt, weil er torgefährlich ist und unser kleines Problem im Sturm lösen kann. Winter hat voll überzeugt"„so sein Trainer Boysen. Die nächsten Spiele bestreitet der OFC in Ulm und bei Bayern München. "Erst wenn wir dort bestehen, spreche ich von einem gelungenen Start nach der Winterpause.", so Boysen zum Abschluß.

(Bericht aus der Prima-Sonntag (Aschaffenburg) vom 01.03.98)

 

Thomas Winter glücklich: „Das war mein Spiel“
Kickers-Neuzugang: „Wir sind auch für SSV Ulm stark genug“

Bei den Offenbacher Kickers gab es nur Gewinner am ersten Punktspieltag 1998 in der Fußball-Regionalliga Süd. Der eigene 5:1-Erfolg gegen den SC Neukirchen am Freitag abend wurde durch die Niederlagen des Spitzenreiters SSV Ulm und der Verfolger SSV Reutlingen und SV Waldhof Mannheim noch aufgewertet. Zudem spielte sich Neuzugang Thomas Winter nicht allein wegen seiner beiden Tore zum Einstand in die Herzen der Fans: „Toll, diese Technik, die Schnelligkeit und die Torgefährlichkeit“, wurde der 30jährige Wahl-Mühlheimer von allen Seiten mit Lob überhäuft. Winter selbst wiegelte ab: „Sturmspitze – das ist eigentlich nicht meine Position. Da steht mir dauernd einer auf den Hacken. Die zweite Halbzeit, das war mein Spiel; wenn wir führen, kommt das meiner Spielweise aufgrund meiner Schnelligkeit entgegen.“

Dem Schlagerspiel am Samstag (14.30 Uhr) beim SSV Ulm sieht Winter gelassen entgegen: „Wir haben jetzt Selbstvertrauen getankt und sind stark genug. Ulm steht nach der Niederlage jetzt noch mehr unter Druck. Ich habe gute Erinnerungen an Ulm: Mit dem SSV Reutlingen holten wir dort ein 1:1 und standen sogar kurz vor dem Sieg.“

Auch für Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen, der sich die Ulmer in Mannheim ansah, war es „ein gutes Wochenende. Der Abstand nach hinten ist größer, der nach vorne geringer geworden. Aber das Ergebnis eines Spiels ändert nichts daran, daß Ulm eine sehr schwere Aufgabe wird, wir aber dahinfahren, um das Optimale zu erreichen. Ulm hat trotz der Niederlage eine bomben zweite Halbzeit geliefert.“

Gegen Neukirchen wäre Boysen „auch mit einem Sieg mit nur einem Tor Unterschied zufrieden gewesen – Hauptsache drei Punkte“.

Für Boysen zählen als guter Saisonstart die ersten drei Spiele – die Auswärtspartien in Ulm und bei den Bayern-Amateuren stehen ja noch aus. „Erst danach sehen wir weiter; aber es war schon ganz ordentlich, wie wir uns präsentiert haben.“

Auch Alex Methfessel wurde mit Beifall von den Fans verabschiedet: „Dabei mußte ich auf der ungewohnten rechten Außenposition spielen. Wichtig war: Wir haben der Konkurrenz gezeigt, daß wir da sind.“

Günther Maier zu seiner Vertragsverlängerung: „Ich fühle mich halt sauwohl in Offenbach!“

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 02.03.98)

 

Erwin begeistert: „Tolle Atmosphäre wie früher“
Kostedde: „Meine Welt“ / Herzlicher Empfang

Es gibt Fußballspieler, die kickten eine halbe Ewigkeit für ein und denselben Verein, und kaum ein Fan erinnert sich nach einigen Jahren daran. Es gibt aber auch „Kultfiguren“, die streifen gerademal drei Jahre das Trikot eines Klubs über und bleiben dennoch unvergessen. Beispiel: Erwin Kostedde, zwischen 1972 und 1975 als Torjäger der Offenbacher Kickers 93mal im Einsatz. Am Freitag war der Ex-Nationalspieler nach langer Zeit (zuletzt wurck er 1992 bei der Aktion „Rettet den Bieberer Berg“ in Offenbach gesichtet), wieder einmal am Bieberer Berg, bestaunte mit seiner Gattin den 5:1-Sieg der Kickers gegen Neukirchen. „Wie früher, hier hat sich nichts verändert. Die Atmosphäre ist phänomenal, da bleibt kein Wunsch offen“, sagte Kostedde und blickte ins weite Rund.

Da wurden nicht nur bei ihm nostalgische Erinnerungen wach. Zum Beispiel an das Spiel gegen den Erzrivalen Eintracht Frankfurt, als es Kostedde in den letzten fünf Minuten gelang, einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg umzuwandeln. „Da habe ich gedacht, die Fans reißen uns das Stadion ab.“

Die Begrüßung am Bieberer Berg war für Kostedde herzlich – hier ein Händeschütteln, dort einige aufmunternde Worte, und immer wieder „Erwin, weißt Du noch, Erwin, kannst Du Dich erinnern.“ Ab 16.30, Uhr bis spät in die Nacht hinein ging es so weiter.

Normalerweise, sagt Erwin Kostedde, sei das hier seine Welt. Deshalb spekuliert der ausgebildete Fußball-Lehrer, der zuletzt den Bremer SV in der vierten Liga trainierte, auch auf eine Rückkehr ins Rhein-Main-Gebiet. Erste Gespräche haben am Wochenende bereits stattgefunden.

Zeit zum flachsen blieb aber auch. Beim Anblick des roten, recht bequemen Trainerstuhls von Hans-Jürgen Boysen meinte Kostedde: „Zu meiner Zeit haben die Trainer der Kickers zwar noch auf der harten Bank, aber dafür umso weicher gesessen.“ Ein Blick zurück in die Zeiten, als beim OFC die Übungsleiter noch mehrmals in der Saison ausgetauscht wurden. Lang, lang ist es her.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 02.03.98)


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachSC Neukirchen
Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch, Speth, Methfessel (78. Maier), Kastner (46. Koutsoliakos), Simon, Dama, Roth (67. Vollmar), Winter. Hoffmeister, Bannas, Schönewolf (59. Müller), Losekym, Akkoyun, Matthaei (67. Frick), Sicaja, Buvac, Krämer, Liebers, Markesic.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Thomas Wolf (Schonungen)1:0 Simon (5.),
2:0 Speth (32.),
2:1 Liebers (39.),
3:1 Roth (50.),
4:1 Winter (78.),
5:1 Winter (84.).
Kastner, Dama (OFC) -
Liebers, Matthaei, Müller (Neukirchen)
--10000
Alle Angaben ohne Gewähr


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