Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

Kickers Offenbach - Waldhof Mannheim
Endergebnis: 0:0 (0:0)


Spielbericht vom 26.09.97
0:0 gegen Waldhof bringt Kickers Tabellenführung
Mannheim spielerisch überlegen / Kickers kämpferisch vorbildlich

Auch Zweitliga-Absteiger Waldhof Mannheim konnte die Erfolgsserie der Offenbacher Kickers nicht beenden. Vor der Saison-Rekordkulisse von 20 000 Zuschauern auf dem Bieberer Berg blieben die Kickers beim gerechten 0:0 im Jahr 1997 weiterhin ungeschlagen und übernahmen zumindest bis Sonntag (Fulda gegen Wehen) aufgrund der besseren Tordifferenz die Tabellenführung in der Regionalliga Süd.

Es war ein harterkämpfter Punkt für den OFC, der mit dem Ergebnis und der Kulisse hochzufrieden sein konnte, denn Mannheim war technisch und in der Spielanlage besser. Aber die altbekannten Kickers-Tugenden – Einsatz, Disziplin und Kondition – sowie das nötige Quentchen Glück brachten die letztendlich gerechte Punkteteilung, mit der beide zufrieden sein konnten. Es war kein hochklassiges Spiel, zumal es nur wenige Torraumszenen zu sehen gab. Allerdings gingen beide Mannschaften ein hohes Tempo.

Bester Offenbacher war der souveräne Libero Stefan Dolzer, der als letzter Mann immer wieder brenzlige Eins-gegen-eins-Situationen bereinigen mußte. Die Manndecker Gramminger und Giersch spielten solide, während das komplette Mittelfeld erst in der zweiten Halbzeit die Mannheimer neutralisieren konnte. Die Offenbacher Stürmer bekamen zu wenig verwertbare Bälle und konnten sich kaum in Szene setzen.

Mit 200 bengalischen Fackeln hatten die OFC-Fans vor Spielbeginn ein tolles Szenario entfacht. Schon vor dem Anstoß erhoben sich die Besucher auf den ausverkauften Sitztribünen auf Befehl der Gegengerade: „Steht auf, wenn ihr Kickers seid.” 20 000 Zuschauer strömten auf den Berg, ließen kaum noch Lücken. Die Stimmung war schon vor dem Anstoß auf dem Höhepunkt – trotz einiger organisatorischer Pannen. Aber es gab auch unschöne Szenen, als Waldhöfer Chaoten in Richtung Kickers-Fans stürmten und vom riesigen Polizei-Aufgebot gestoppt werden mußten.

Schon nach 10 Minuten übernahmen die spielerisch besseren Waldhöfer das Kommando. Walz und Dama konnten auf den Außenbahnen die schnellen Okolosi und Sawieh kaum stoppen. Im Mittelfeld konnten die Kickers nur reagieren, konnten gegen die ballfertigen und ein hohes Tempo gehenden Mannheimer kaum eigene Angriffe inszenieren. Die Viererkette ließ sich mit diesen beschränkten Mitteln nicht in Gefahr bringen, zumal die angekündigte dritte Spitze, Hartmann, mit Defensivaufgaben voll ausgelastet war. Die einzige OFC-Chance entsprang mehr einem Zufall, als sich ein harmlos aussehender Kopfball von Methfessel auf die Latte senkte (26.). Ausgleichende Gerechtigkeit, als ein Kopfball von Nascimento (30.) an den Pfosten klatschte. In der zweiten Halbzeit versuchte Boysen mit zwei Einwechslungen – Walz mußte mit einer Gesichtsverletzung ausgewechselt werden – die eng liegenden Mannheimer Fesseln zu lösen und hatte mit Maier und Ispir Erfolg. Das Spiel war nun wieder ausgeglichen, weil die Kickers ihre kämpferischen Vorteile besser zur Geltung brachten.

Ein Freistoß von Kastner aus 25 Metern bereitete Torwart Straub erhebliche Mühe (58.). Zusätzliche Dramatik in der 79. Minute: Nascimento sah nach einem Rempler gegen den eingewechselten Speth Gelb-Rot – im zehnten Spiel der siebte Platzverweis für Mannheim. Doch die Gäste brachten auch in Unterzahl den Punktgewinn verdientermaßen über die Zeit, obwohl die Kickers nun zwei, drei Chancen hatten, wobei Speth mit einem Schuß ans Außennetz in der 88. Minute Pech hatte.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 27.09.97)

 


Beide Seiten mit Remis zufrieden

Hans Jürgen Boysen, OFC-Trainer: „Nach gut zehn Minuten haben wir den Faden verloren, und Waldhof hat dominiert. Die zweite Halbzeit ging wieder an uns. Unter dem Strich war es ein ordentliches Spiel. Schade für die Zuschauer, daß keine Tore gefallen sind. Das 0:0 geht in Ordnung.”
Uwe Rappolder, Waldhof-Trainer: „Ein gutes Spiel mit viel Tempo. Nach dem Platzverweis bin ich mit dem Remis zufrieden, obwohl wir über weite Strecken das Spiel bestimmt haben. Außerdem war es für uns schon das dritte Spiel in fünf Tagen. Die Atmosphäre auf dem Bieberer Berg ist einmalig.”
Jörg Hambückers, OFC-Geschäftsstellenleiter: „Ich bin absolut zufrieden. Wir können nicht jedes Mal so ein Erfolgserlebnis haben wie gegen Ulm, als wir in der letzten Minute noch den Siegtreffer erzielt haben. Es war trotzdem eine tolle Stimmung.”
Frank Kastner, OFC-Mittelfeldspieler: „Zehn Minuten waren wir stark, dann haben wir den Faden verloren. Wir waren oft zu weit weg von den Gegenspielern. Nach der Pause haben wir wieder Druck gemacht und Fouls der Mannheimer provoziert. Es war eine Super-Kulisse. Die Fans haben auch ohne Tore ein sehr gutes Regionalligaspiel gesehen, und ich hoffe, sie kommen alle wieder.”
Oliver Roth, OFC-Kapitän: „Mit dem Ergebnis muß man zufrieden sein, aber mit unserer spielerischen Leistung nicht. Waldhof war überlegen, und wir haben mit Kampf – vor allem in der zweiten Halbzeit – das ausgeglichen.”
Stefan Dolzer, OFC-Libero: „Die zweite Halbzeit hatten wir den Gegner besser im Griff. Mit der Abwehrleistung bin ich sehr zufrieden. Wir haben wenig Torchancen zugelassen.”
Michael Hartmann, OFC-Stürmer: „Wir hatten uns vor dieser großen Kulisse natürlich etwas mehr vorgenommen, aber bei dem Spielverlauf muß man mit dem Unentschieden zufrieden sein. Schade für die Zuschauer, daß es wenig Torraumszenen, aber viele Fehlpässe gab.”
Islam Ispir, OFC-Stürmer: „Das Wichtigste ist, daß wir weiter ungeschlagen sind. Und der SV Waldhof Mannheim ist ja nicht gerade der leichteste Gegner in dieser Liga.”
Kai Uwe Giersch, OFC-Manndecker: „Ich bin mit unserer Leistung und dem Punkt zufrieden. Waldhof war so stark, wie wir uns das vorgestellt haben. Jetzt fahren wir nächste Woche nach Darmstadt, um zu gewinnen.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 27.09.97)

 


Auch Waldhof konnte die Kickers nicht knacken

Kickers Offenbach - Waldhof Mannheim 0:0

Waren die Abwehrspieler so stark, oder die Angreifer so schwach? Diese Frage stellt sich jeder nach einem 0:0-Unentschieden. Von jedem etwas, das wird es wohl sein, denn alle Stürmer waren in festen Händen, der OFC hatte große Probleme die Viererkette der Waldhöfer zu knacken und die Gästestürmer fanden in den Offenbacher Manndeckern Gramminger und Giersch ihre Meister.

Zuschauerrekord am Berg
"Man darf doch mal träumen" sagte der technische Direktor Klaus Gerster noch im Verlauf der letzten Woche, als er gefragt wurde, ob denn mit einem vollen Stadion zu rechnen sei. Ganz ausverkauft war es nicht, doch über 20.000 Zuschauer waren gekommen und veranstalteten einen Spektakel das seinesgleichen sucht. Es ist nicht übertrieben, doch das Stadion Bieberer Berg ist Erlebnispark pur. Auf dem Rasen wurde nur durchschnittliches geboten, doch die Fans, ausgehend von den Stehrängen der Gegengerade feiern schon eine Stunde vor Anstoß bis in die tiefe Nacht. 10.000 Wunderkerzen, einige Hundert bengalische Fackeln, natürlich in Rot, die Stimmung reißt einfach jeden mit. "Steht auf, wenn ihr Kickers seid" hallt es unzähligemal durch das weite Rund.

Mannheim spielerisch überlegen
Es wurde aber auch Fußball gespielt. Fast wirkten die Akteure auf dem Rasen wie Störenfriede, doch sie sind die Auslöser, damit die Fans zum kochen kommen. Jede auch nur allerkleinste Torchance wird bejubelt. Kickers Offenbach begann gut, hatte in der ersten Viertelstunde die Mannheimer Gäste im Griff, doch so allmählich setzte sich die clevere Spielweise vom Zweitligaabsteiger Waldhof Mannheim durch. Abgezockt wie eine Profitruppe sein soll, agierte Mannheim sie waren technisch überlegen und legten die viel bessere Spielanlage an den Tag. Der OFC setzte seine altbekannten Tugenden dagegen: Disziplin und Kampf.

Fast hätte es noch geklappt
Eine klare Tormöglichkeit hatten die Mannheimer in der 30. Spielminute. Nascimento traf nur den Pfosten, das wäre die verdiente Führung gewesen. Der Rest war mehr oder weniger Mittelfeldgeschiebe bis in der 58. Minute, als Frank Kastner aus 25 Metern einen Freistoß in Richtung Mannheimer Tor jagte, doch Straub war auf dem Posten. In der 80. Minute mußte Nascimento (Mannheim) mit Gelb/Roter Karte bestraft aus dem Spiel, alles schien nach Plan zu laufen, doch der Schuß vom eingewechselten Oliver Speth fand in der 88. Minute nicht das Ziel. Wäre auch ungerecht gewesen, was auch beide Trainer nach dem Spiel zugaben.

Nach zehn Spielen in der Regionalliga ist der Aufsteiger immer noch ohne Niederlage, aber wie gehts weiter? Vielleicht antwortet Klaus Gerster: "Man darf doch mal träumen".

(Bericht aus der Prima-Sonntag, Aschaffenburg vom 28.09.97)

 


"Der 'alte Fuchs' Buchmann wird sich was einfallen lassen"

OFC will auch in Darmstadt unbesiegt bleiben

Das 0:0-Ergebnis vom Freitag abend zwischen den Offenbacher Kickers und dem SV Waldhof Mannheim war bald uninteressant. Wichtig für, die Trainer Hans-Jürgen Boysen (OFC) und Uwe Rapolder (SVW), beide von der „Super-Kulisse” der gut 20 000 auf dem Bieberer Berg noch lange beeindruckt, war der Blick in die Zukunft. Während sich Rapolder nach fünf vergeblichen Versuchen „endlich einen Auswärtssieg wünscht”, blickt Boysen dem nächsten Auswärtsspiel, dem Südhessen-Derby beim SV Darmstadt 98, am Freitag entgegen.

„Wir können mit dem einen Punkt leben und frohen Mutes nach Darmstadt fahren”, sagt Boysen, der auch bei den „Lilien” ungeschlagen bleiben will. „Wir freuen uns auf ein volles Stadion. Darmstadt steht mit dem Rücken zur Wand. Trainer Lothar Buchmann ist ein alter Fuchs, der wird sich schon was einfallen lassen gegen uns.”

Gerade Spieler wie Michael Hartmann, Stefan Dolzer, Bernd Gramminger und Rene Keffel, die schon unter Buchmann trainiert haben, wollen in Darmstadt „keinesfalls verlieren”. Da spielen zu viele persönliche Animositäten mit. Der Einsatz des wieder einmal überzeugenden OFC-Torwarts war gegen Waldhof noch beim Warmmachen wegen einer Grippe fraglich: „Ich mußte den inneren Schweinehund überwinden. Aber die Abwehr war stärkster Mannschaftsteil, so daß ich nicht viel zu tun hatte. Libero Dolzer stand gut, und die Manndecker Gramminger und Giersch hatten alles im Griff. Mulmiger wurde es mir nur in der ersten Halbzeit vor den Waldhof-Fans, als ich mit Rindswürstchen, Brötchen, Feuerzeugen, aber auch mit Steinen beworfen wurde.”

Bernd Gramminger bestätigte, daß „wir hinten die Zweikämpfe gewonnen haben. Ich dachte, nach Dolzers Grippe müßte ich dessen Laufwege mitmachen. Aber es gab keine Probleme. Mit Ispir wurde unser Spiel in der zweiten Halbzeit besser, weil der ständig anspielbereit war. Mit fünf Siegen und fünf Unentschieden kann man ruhig, wenn auch nicht mit Übermut, nach Darmstadt fahren.”

Unzufrieden war dagegen Alexander Methfessel mit seiner Leistung: „Es gibt so Tage, wo gewisse Personen, die das Spiel machen sollen, nicht ihren besten Tag haben. Dabei hätte es die Kulisse verdient gehabt, daß wir so spielen wie in den ersten zehn Minuten. Waldhof hat sich wie ein Spitzenteam präsentiert; die haben sofort gespürt, daß wir nachgelassen haben. Wir müssen enger am Mann bleiben, sonst gehen schnell die Kräfte aus.”

Sehr zufrieden waren die Kickers-Offiziellen: eine bundesligareife Kulisse und nach zehn Spieltagen immer noch ungeschlagen! Der Verwaltungsrats-Vorsitzende, Portas-Chef Horst Jung, war begeistert: „Über diese Rekord-Zuschauerzahl und Atmosphäre bei einem Regionalligaspiel wird man morgen in ganz Deutschland sprechen! Die Serie hat gehalten, das war am wichtigsten. Die Zuschauer bestätigen die Leistung der Mannschaft in der Oberliga-Endphase und Aufstiegsrunde und unterstützen uns in einer ganz schwierigen Liga. Sie sind wirklich der zwölfte Mann. Die Mannschaft versucht, dies 90 Minuten lang zurückzuzahlen. Dieses Wechselspiel ist entscheidend für unseren derzeitigen Erfolg, der sich in der Tabellensituation entsprechend widerspiegelt.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 29.09.97)


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachWaldhof Mannheim
Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch, Walz (53. Maier), Hartmann (46. Ispir), Kastner, Methfessel (75. Speth), Dama, Roth, Simon. Straub, Thalmann, Mackert, Santos, Protzel, Okolosi, Berchthold, Pasieka, Sawieh (70. Birlik), Mba (55. Stupac), Nascimento.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Lange (Herrenberg)FehlanzeigeKastner, Dolzer (OFC), Santos, Pasieka (Waldhof)Nascimento (79. wiederholtes Foulspiel)-20000
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison '97/98
Tabellenstand nach dem 10.Spieltag (26.09.- 28.09.97)
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Seite wurde am 29.09.97 aktualisiert