Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

Karlsruher SC Amateure - Kickers Offenbach
Endergebnis: 1:0 (0:0)

Spielbericht vom 02.11.97
Auswärtsserie der Kickers endete mit 0:1-Niederlage bei KSC-Amateuren
OFC im Angriff zu harmlos / Mit Oliver Roth mußte weiterer Stürmr veletzt vom Platz

Innerhalb von acht Tagen sind für die Offenbacher Kickers zwei imponierende Serien zu Ende gegangen. Nach dem 0:5 gegen den FC Augsburg (erste Niederlage 1997) endete gestern nachmittag auch die stolze Auswärtsserie. Nach über einem Jahr (26. Oktober 1996 1:2 in Gießen) mußten die Kickers wieder alle drei Punkte dem Gastgeber überlassen. Die Amateure des Karlsruher SC hatten bei ihrem 1:0-Erfolg leichtes Spiel gegen die insgesamt enttäuschenden Offenbacher. „Wenn man keine Torchancen hat, kann man einfach nicht gewinnen”, haderte OFC-Trainer Jürgen Boysen mit der Harmlosigkeit seiner Mannschaft.

Ein einziges Mal sprangen die OFC-Veranwortlichen in Anbetracht einer gefährlichen Situation vor dem KSC-Tor von ihrer Bank auf – und das war schon in der 90. Spielminute. Der eingewechselte Islam Ispir hatte im verzweifelten Endspurt nach einem Eckball mit einem Fallrückzieher den KSC-Torhüter bereits überwunden, doch bevor der Ball die Linie überschreiten konnte, klärte Abwehrspieler Bäumer auf der Torlinie. Es wäre ein unverdienter Punktgewinn für die Kickers gewesen, die in Karlsruhe in keiner Phase an die starken Leistungen zu Saisonbeginn anknüpfen konnten. Aber es war symptomatisch für die Situation der Kickers, denen das sprichwörtliche Quentchen Glück, das zu Saisonbeginn so manchen Punkt rettete, abhanden gekommen ist. Kämpferisch ohne Makel, blieben spielerisch viele Wünsche übrig.

„Wir führen das Mittelfeld an. Elf Punkte Abstand zum Tabellenersten und elf Punkte zu einem Abstiegsplatz”, nahm OFC-Manager Klaus Gerster die Niederlage gelassen hin. Doch des Managers Gelassenheit darf nicht darüber wegtäuschen, daß die Kickers viel von ihrem Elan verloren haben. Die typische Herbstkrise bei den Kickers dokumentiert sich in den letzten neun Spielen mit nur noch zwei Siegen.

„Unser erster Auswärtssieg”, kommentierte ein Karlsruher Akteur die drei Punkte. Denn von den 2 000 Zuschauern dürften etwa l 200 aus Offenbach angereist und enttäuscht zurückgekehrt sein. Doch OFC-Trainer Boysen will von einer Krise noch nichts wissen. „Natürlich wird es nach der zweiten Niederlage hintereinander deutliche Worte geben. Aber wir dürfen uns jetzt nicht selbst verunsichern und in eine Schwächephase hineinreden.” Immerhin verteidigten die Kickers nach den beiden Niederlagen immer noch Platz drei, weil auch die Konkurrenz Federn gelassen hat.

Aber Trainer und Manager haben auch schon die nächsten Spiele in ihre Überlegungen einbezogen – denn da kommt es für die Kickers knüppelhart. Dem Heimspiel gegen Burghausen (Gerster: „Die Nagelprobe für unsere Fans”) folgen die Auswärtsspiele in Fulda und Reutlingen. „Ein wahnsinnig schweres Programm”, warnt Boysen. „Da kommt was auf uns zu”, sagte Co-Trainer Stephan Groß, der sich die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte sicher auch anders vorgestellt hatte.

Während die Kickers-Serien ziemlich abrupt zu Ende ging, behielt der KSC mit 11:0 Toren seine weiße Weste auf dem Nebenplatz des Wildparkstadions. Dieses Torverhältnis zeigt auch die KSC-Stärke. „Unsere Defensivarbeit war heute der Garant für den Sieg”, lobte KSC-Trainer „Ede” Becker seine durchweg 21jährigen in der Deckung.

Dagegen offenbarten die Kickers auch im hinteren Bereich gestern einige Abstimmungsprobleme. Libero Dolzer ließ ebenso die gewohnte Souveränität vermissen wie Gramminger und Giersch. Davon profitierten die Karlsruher bei ihrer ersten Möglichkeit in der zweiten Halbzeit. „Nicht zu fassen, der Ball war nach einem Freistoß von der Mittellinie ewig in der Luft, und wir stehen so falsch, daß der Kolinger einköpfen kann”, haderte Groß mit dem falschen Stellungsspiel von Libero Dolzer und Methfessel, das der KSC-Abwehrspieler mit einem Kopfball aus zehn Metern bestrafte.

Nach dieser Führung hätten die Karlsruher bei ihren Konterchancen frühzeitig alles klar machen können, vergaben aber die größten Möglichkeiten fahrlässig. Diesen Vorwurf hätten sich die Kickers sicher gerne machen lassen, doch sie konnten sich trotz klarer Feldvorteile keine Torchancen herausspielen. „Wir haben den Spielern vorher schon gesagt, wenn wir kein Tor machen, haben wir hier kaum eine Chance”, meinte Groß. Aber ohne Chance kann man auch kein Tor schießen. Was die Kickers beim 0:5 gegen Augsburg im Überfluß verschleuderten, hätten sie gestern gut gebrauchen können. Von einem Extrem ins andere. Die Kontinuität fehlt den Kickers im Moment.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 03.11.97)

 


Gegen Burghausen will Dirk Vollmar endlich mitmischen

Trost von Sean Dundee für den OFC

„Er hat nur einmal mit der Mannschaft trainiert, deshalb wäre ein Einsatz noch zu früh”, mußte OFC-Trainer Jürgen Boysen auch in Karlsruhe auf seinen Neuzugang Dirk Vollmar verzichten. Der ehemalige Herborner konnte die 0:1-Niederlage nur tatenlos und in Zivil am Spielfeldrand mitverfolgen. „Gegen Burghausen am nächsten Freitag will ich auf alle Fälle dabei sein”, hat der 26jährige sich vorgenommen.

Wegen eines angebrochenen Knochens im Mittelfuß verzögerte sich sein Einstand im OFC-Trikot um drei Wochen. Mit Spezialeinlagen hofft der Stürmer, eine Operation vermeiden zu können. Immerhin wurde der Transferstreit um Vollmar zu Gunsten der Kickers geklärt, denn die Freigabe der FIFA liegt vor. Und sein Ex-Verein TuS Paderborn bekommt nach OFC-Angaben keine Mark.

Daß die Kickers einen torgefährlichen Stürmer gut gebrauchen können, war gestern nicht zu übersehen. Zumal Kapitän Oliver Roth wegen einer Verletzung ausgewechselt wurde. Schon nach 20 Minuten hatte Roth eine acht Zentimeter lange Rißwunde am Knie erlitten. Die Wunde wurde noch am Spielfeldrand geklammert, behinderte den vorbildlich kämpfenden - Kapitän aber deutlich. „Roth ist ein Kerl wie ein Bär, also wird er gegen Burghausen ganz bestimmt wieder spielen”, meinte Boysen.

„Gefährlich sind die Kickers nicht gerade. Denen geht es wie mir, uns fehlt ein Tor”, zeigte ein Stürmer der Extraklasse Mitgefühl mit den harmlosen Kickers. KSC-Profi Sean Dundee war Augenzeuge beim 1:0-Sieg der Amateure. „Verdient, weil wir mehr Chancen hatten”, lautete sein Kommentar. Dundee hat gute Erinnerungen an die Kickers, gegen die er im Ditzinger Trikot in der Saison 94/95 drei Tore erzielt hat. „Phantastisch, wie viele Fans die Offenbacher mitbringen”, hatte Dundee Trost für die Kickers parat. „Platz drei ist doch für einen Neuling ganz beachtlich.”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 03.11.97)


Mannschaftsaufstellungen:

Karlsruher SC AmateureKickers Offenbach
Jentzsch, Hörner, Kolinger, Kritzer, Haas, Jung, Guie-Mien (86. Bodenstein), Hurle, Bäumer, Gorscak (74. Eller), Sprecakovic (56. Scharinger). Keffel, Dolzer (82. Kruse), Gramminger, Giersch, Maier, Speth (70. Hartmann), Kastner, Methfessel, Dama, Roth (60. Ispir), Simon.

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Kircher (Tübingen)1:0 Kolinger (69.)Jung (KSC) / Giersch, Dolzer (OFC)--2000
Alle Angaben ohne Gewähr


Aktuelle Tabelle Saison '97/98
Tabellenstand nach dem 15.Spieltag (31.10.- 02.11.97)
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Seite wurde am 03.11.97 aktualisiert