Regionalliga-Süd Saison'97/98


Spielpaarung:

Kickers Offenbach - VfL Kirchheim
Endergebnis: 6: 0 (5:0)


Spielbericht vom 05.12.97
Kickers boten Traumfußball - Kirchheim wurde 6:0 überrollt
Überragende erste Halbzeit vor 9 000 / Simon, Roth trafen je zweimal

Schöner hätte der Jahresabschluß für die Offenbacher Kickers und ihre Fans auf dem Bieberer Berg nicht sein können ! Im letzten Regionalliga-Heimspiel des Jahres gab es endlich einmal keine Zipperpartie – im Gegenteil. Mit Traumfußball vor allem in der ersten Halbzeit wurde der Mit-Aufsteiger VfL Kirchheim mit 6:0 (5:0) Toren nach Hause geschickt. In diesem verrückten Spiel gab es Weihnachtsgeschenke und Silvester-Böller gleichzeitig. Nach 30 Minuten stand es bereits 5:0, ein Tor schöner erzielt als das andere. Das einzige Manko: Bei der hohen Anzahl herausgespielter klarster Torchancen hätte das Spiel zweistellig enden müssen. Die Kickers traten gestern vor 9 000 Zuschauern den Beweis an, daß sie im Dreikampf an der Spitze ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen.

Die Kickers spielten mit Trauerflor für ihr verstorbenes ältestes Mitglied Karl Nuber, der 75 Jahre im Verein gewesen war. Doch bevor es zur Gedenkminute kam, führte der OFC schon mit 1:0. Ein Traumpaß von Kastner fand den freistehenden Speth, dessen Maßflanke Simon bereits nach drei Minuten mühelos zum 1:0 einköpfen konnte.

Die Kickers setzten die harmlosen Gäste weiterhin mit weiträumigem Spiel unter Druck. Besonders Dirk Vollmar wirbelte nach Belieben, er machte mit seinem Gegenspieler Yücel, was er wollte, so daß dieser schon nach einer halben Stunde ausgewechselt wurde. Da stand es aber schon 5:0 für die Kickers.

Nach einem Eckball von Kastner stand Speth am „zweiten” Pfosten frei und köpfte aus drei Metern ein – 2:0. Nach einem Foul an Vollmer setzte Kastner den Freistoß aus 22 Metern genau in den linken oberen Torwinkel – 3:0. Schon hier gab es „standing ovations” von den Fans. Vollmar vernaschte wieder einmal seinen Gegenspieler, legte von der Grundlinie für Oli Roth auf – 4:0. Nach einer weiten Linksflanke sah Kirchheims Torwart Schairer „alt” aus; er griff daneben, Vollmar bedankte sich und spielte den heranbrausenden Simon an – 5:0. Die Fans skandierten: „Nur noch fünf... !”

Dazu gab es gegen die zweikampf- und kopfballschwachen Kirchheimer weitere feiste Kickers-Chancen. Die Kickers konnten schalten und walten, wie sie wollten, sie hatten viel Spielraum und nutzten ihn auch. Vollmar traf mit tollem Volleyschuß nur das Außennetz. Dazu stand die OFC-Abwehr aufmerksam, genehmigte den Gegnern rein garnichts. Rene Keffel hatte vor der Pause nur bei zwei Rückgaben Ballkontakt, ein Kopfball von Endler, der einige Meter am Tor vorbeistrich, blieb die einzige Gäste-„Tormöglichkeit”.

Auch nach der Pause blieben die Kickers am Drücker, verjubelten aber beste Chancen, liefen fast im Minutentakt alleine auf Schairer zu. Einen Kopfball von Simon kratzte der VfL-Keeper halb hinter der Torlinie weg (53.), dazu entschärfte er Roths Schuß aus fünf Metern. Ein Spiel auf ein Tor, zumal der eingewechselte Kärcher nach einer Stunde mit „Gelb-Rot” bald wieder vom Platz mußte.

Wenigstens einen setzten die Kickers noch drauf, ein letztes vorweihnachtliches Geschenk von Schairer an Roth. Der Torwart knöpfte zwar Vollmar das Leder ab, spielte es aber Roth genau in die Füße, der aus 25 Metern nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte.

Der Bieberer Berg schwebte auf Wolke sieben, dazu paßte die Durchsage: „Herr Gerold Mann ist soeben Vater von Zwillingen geworden”!

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 06.12.97)

 

„Unser Dankeschön an die Fans”
Roth: Aufstieg weiter kein Thema / Keffel fror fürchterlich

Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen: „So eine wahnsinnige Halbzeit habe ich noch nie erlebt. Das war unser Dankeschön an unsere treuen Zuschauer. Eindrucksvoller kann man sich zuhause nicht in die Winterpause verabschieden. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, aber wir werden vernünftig und mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Herausheben will ich niemanden, es war von allen Spielern eine rundum gute, gelungene Leistung.”

Kickers-Torwart Rene Keffel: „Beim Autogrammeschreiben nach dem Spiel hatte ich mehr zu tun als während der gesamten 90 Spielminuten. Ich habe die meiste Zeit fürchterlich gefroren; Dabei hatte ich wieder so ein Zitterspiel erwartet, aber endlich einmal haben wir eine wirklich tolle Leistung auch im eigenen Stadion gezeigt.”

Kickers-Kapitän Oliver Roth: „Die Zuschauer hatten so ein Spiel verdient, denn bisher haben wir alle guten Spiele auswärts gezeigt. Wir haben so hoch gewonnen, nicht weil der Gegner so schlecht, sondern weil wir so gut waren. Endlich einmal haben wir den Anfangsschwung lange Zeit mitgenommen und nicht nachgelassen. Trotzdem bleibt es dabei: Der Aufstieg ist für uns immer noch kein Thema! ”

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 06.12.97)

 

Kickers Offenbach schießt Kirchheim die Lichter aus
Kickers siegen souverän mit 6:0

"geträumt wird nachts im Bett", sagt Offenbachs Erfolgstrainer Hans-Jürgen Boysen. Doch was seine Truppe am Freitag abend gegen den VFL Kirchheim auf dem Rasen zauberte, ließ 8.000 Fans schon in Gedanken an die Zweite Bundesliga schwelgen.

6:0 – im Duell der Aufsteiger wurde ein Klassenunterschied offenbar. Offenbach bleibt im Titelrennen noch dabei, Fulda und Ulm stehen heute im direkten Duell unter Hochdruck.

Der Kickers-Wahnsinn: Schon nach einer halben Stunde hatten sie den Tabellenletzten am Nikolausabend so richtig in den Sack gesteckt - 5:0! Dabei hätte das Festival um ein Haar ausfallen müssen. Eine Stunde vor Spielbeginn war plötzlich das Flutlicht ausgefallen. Doch Manager Klaus Gerster und Co. fanden gottlob noch rechtzeitig den richtigen Schalter.

Außerdem kurios: Zu Spielbeginn war eine Gedenkminute für den verstorbenen Karl Nuber (90, seit 75 Jahren OFC-Mitglied) geplant. Doch die Kickers waren schneller: 1:0 durch Simon. Erst Riesenjubel, dann die stille Trauer auf dem Bieberer Berg.

Alles überragend in den ersten 30 Minuten: Frank Kastner, vor einer Woche gegen Mannheim noch als schwächster Mann auf dem Feld zur Halbzeit ausgewechselt. Diesmal bereitete der Regisseur die beiden ersten Treffer durch Simon und Speth klasse vor, das 3:0 donnerte Offenbachs "Dr. Hammer" aus 30 Metern per Freistoß höchstpersönlich in den Winkel (16. Minute). Roth und Simon erhöhten auf 5:0, die Vorarbeit kam jeweils vom bestechenden Neuzugang Dirk Vollmar.

Das Allerbeste: Die Kickers stürmten munter weiter. Trotzdem nur noch zweimal Jubel: In der 79. Minute das 6:0 durch Olli Roth - und OFC-Fan Gerold Mann wurde während des Spiels Vater von Zwillingen. Die Kickers gratulierten per Stadionlautsprecher. Am kommenden Sonntag soll das Offenbacher Wintermärchen bei den Amateuren von Bayern München seine Fortsetzung finden.

(Bericht aus der Prima-Sonntag, Aschaffenburg vom 07.12.97)

 

Vorstoß in neue Dimensionen
Kickers stehen nach dem 6:0-Sieg an der Schwelle zur 2. Bundesliga

Die Offenbaeher Kickers bringen ihre Anhänger mit einem Wintermärchen zum Träumen. Seit der 0:1-Niederlage in Karlsruhe haben die Kickers mit 13 von 15 Punkten aus fünf Spielen und einem Torverhältnis von 11:1 die Voraussetzungen für den Vorstoß in neue Dimensionen geschaffen. Die Kickers stehen auf der Schwelle – zur 2. Bundesliga. Bei zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten Borussia Fulda (Gegner im letzten Saisonspiel in Offenbach) können die Kickers über die Entscheidungsspiele aus eigener Kraft aufsteigen !

Platz drei ist für einen Neuling eine ideale Position, aus der es sich auch mal schön an die Spitze rotieren läßt. Ein Erfolg, von dem niemand zu träumen gewagt hätte. Nicht vor zehn Monaten, als die Kickers als Tabellendritter der Oberliga mit Konkursanträgen überhäuft wurden. Nicht vor vier Monaten, als die Kickers einen glücklichen 1:0-Sieg im Neulingsduell, in Kirchheim feierten. „Die Offenbacher haben eine phantastisehe Entwicklung hinter sich. Vor allen Dingen fußballerisch haben sie sich enorm verbessert”, meinte Alexander Kleinhansl, Trainer des VfL\ Kirchheim, nach der 0:6-Niederlage des Tabellenletzten am Freitagabend gegen eine phasenweise zweitligareif aufspielende Offenbacher Mannschaft. „In dieser Form wird Offenbach am Ende ganz vorne dabei sein”, traut Kleinhansl dem OFC den Durchmarsch zu.

Für die beste Saisonleistung war eine minimal verstärkte Oberligamannschaft verantwortlich. In der Anfangsformation standen am Freitag zehn Spieler, die letzte Saison den glücklichen Oberligaaufstieg realisierten, und als einziger Neuzugang Dirk Vollmar. Der ehemalige Herborner könnte sich zur idealen Ergänzung für Oliver Roth entwickeln. „Simon und Vollmar von außen, ich über die Mitte, das ist ideal für mich.” An drei Toren war Vollmar maßgeblich beteiligt. In Zusammenarbeit mit den ebenfalls hervorragend aufspielenden Roth, Simon und Kastner verwandelte Vollmar die Kirchheimer Viererkette in eine Lichterkette.

Die Chancenverwertung war am Freitagabend der einzige Ansatzpunkt für Kritik, doch wer wollte den Kickers bei sechs Toren verübeln, daß es mit dem zweistelligen Ergebnis nichts wurde ? „Ein fröhlich machendes Ergebnis” half OFC-Präsident Dr. Winkler über kalte Füße, die zehnstündige Anreise aus Bordeaux und eine bevorstehende Nachzahlung für Umsatzsteuer aus den Jahren 1994, 1995 und 1996 hinweg. „Da wurde in den letzten Jahren einiges verschlabbert”, befürchtet Winkler eine Nachzahlung in sechsstelliger Höhe.

Die Kickers werden es bei einem Zuschauerschnitt von über 10 000 pro Heimspiel verkraften können. Wenn andernorts in der Regionalliga gegen den Tabellenletzten 300 Resucher kommen, strömen auf den Bieberer Berg 9 000. Und die stellen längst Überlegungen in Richtung 2. Bundesliga an. „Ich träume nur nachts”, schiebt OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen weiterhin alle Gedanken an den Aufstieg weit von sich und beteuert nochmals, es werde keine krampfhaften Versuche geben, Erfolg zu kaufen. „Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft. Wenn man diesen 6:0-Sieg gesehen hat, muß man sich keine Gedanken über neue Spieler machen.” Aber über die 2. Bundesliga.

(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 08.12.97)


Mannschaftsaufstellungen:

Kickers OffenbachVfL Kirchheim
Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch (76. Methfessel), Walz (76. Maier), Speth, Kastner, Simon (61. Hartmann), Dama, Roth, Vollmar. Schairer, Edelmann, Maier, Bauer, Yücel (33. Kärcher), Schurr, Kauf, Endler, Geywitz, Scaffidi (46. Gutbrod), Huber (70. D‘Agostino).

Spielstatistik:

SchiedsrichterToreGelbe KartenGelb-Rote KartenRote KartenZuschauer
Ehing (Engen)1:0 Simon (3.),
2:0 Speth (13.),
3:0 Kastner (16.),
4:0 Roth (22.),
5:0 Simon (30.),
6:0 Roth (79.).
Kastner (OFC) / Bauer, Kärcher (Kirchheim)Kärcher-9000
Alle Angaben ohne Gewähr


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Seite wurde am 07.12.97 aktualisiert