Spielbericht vom 05.12.97 | |
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Kickers boten Traumfußball - Kirchheim wurde 6:0 überrollt Überragende erste Halbzeit vor 9 000 / Simon, Roth trafen je zweimal Schöner hätte der Jahresabschluß für die Offenbacher Kickers und ihre Fans auf dem Bieberer Berg nicht sein können ! Im letzten Regionalliga-Heimspiel des Jahres gab es endlich einmal keine Zipperpartie – im Gegenteil. Mit Traumfußball vor allem in der ersten Halbzeit wurde der Mit-Aufsteiger VfL Kirchheim mit 6:0 (5:0) Toren nach Hause geschickt. In diesem verrückten Spiel gab es Weihnachtsgeschenke und Silvester-Böller gleichzeitig. Nach 30 Minuten stand es bereits 5:0, ein Tor schöner erzielt als das andere. Das einzige Manko: Bei der hohen Anzahl herausgespielter klarster Torchancen hätte das Spiel zweistellig enden müssen. Die Kickers traten gestern vor 9 000 Zuschauern den Beweis an, daß sie im Dreikampf an der Spitze ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen. Die Kickers spielten mit Trauerflor für ihr verstorbenes ältestes Mitglied Karl Nuber, der 75 Jahre im Verein gewesen war. Doch bevor es zur Gedenkminute kam, führte der OFC schon mit 1:0. Ein Traumpaß von Kastner fand den freistehenden Speth, dessen Maßflanke Simon bereits nach drei Minuten mühelos zum 1:0 einköpfen konnte. Die Kickers setzten die harmlosen Gäste weiterhin mit weiträumigem Spiel unter Druck. Besonders Dirk Vollmar wirbelte nach Belieben, er machte mit seinem Gegenspieler Yücel, was er wollte, so daß dieser schon nach einer halben Stunde ausgewechselt wurde. Da stand es aber schon 5:0 für die Kickers. Nach einem Eckball von Kastner stand Speth am „zweiten” Pfosten frei und köpfte aus drei Metern ein – 2:0. Nach einem Foul an Vollmer setzte Kastner den Freistoß aus 22 Metern genau in den linken oberen Torwinkel – 3:0. Schon hier gab es „standing ovations” von den Fans. Vollmar vernaschte wieder einmal seinen Gegenspieler, legte von der Grundlinie für Oli Roth auf – 4:0. Nach einer weiten Linksflanke sah Kirchheims Torwart Schairer „alt” aus; er griff daneben, Vollmar bedankte sich und spielte den heranbrausenden Simon an – 5:0. Die Fans skandierten: „Nur noch fünf... !” Dazu gab es gegen die zweikampf- und kopfballschwachen Kirchheimer weitere feiste Kickers-Chancen. Die Kickers konnten schalten und walten, wie sie wollten, sie hatten viel Spielraum und nutzten ihn auch. Vollmar traf mit tollem Volleyschuß nur das Außennetz. Dazu stand die OFC-Abwehr aufmerksam, genehmigte den Gegnern rein garnichts. Rene Keffel hatte vor der Pause nur bei zwei Rückgaben Ballkontakt, ein Kopfball von Endler, der einige Meter am Tor vorbeistrich, blieb die einzige Gäste-„Tormöglichkeit”. Auch nach der Pause blieben die Kickers am Drücker, verjubelten aber beste Chancen, liefen fast im Minutentakt alleine auf Schairer zu. Einen Kopfball von Simon kratzte der VfL-Keeper halb hinter der Torlinie weg (53.), dazu entschärfte er Roths Schuß aus fünf Metern. Ein Spiel auf ein Tor, zumal der eingewechselte Kärcher nach einer Stunde mit „Gelb-Rot” bald wieder vom Platz mußte. Wenigstens einen setzten die Kickers noch drauf, ein letztes vorweihnachtliches Geschenk von Schairer an Roth. Der Torwart knöpfte zwar Vollmar das Leder ab, spielte es aber Roth genau in die Füße, der aus 25 Metern nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte. Der Bieberer Berg schwebte auf Wolke sieben, dazu paßte die Durchsage: „Herr Gerold Mann ist soeben Vater von Zwillingen geworden”! (Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 06.12.97)
Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen: „So eine wahnsinnige Halbzeit habe ich
noch nie erlebt. Das war unser Dankeschön an unsere treuen Zuschauer. Eindrucksvoller
kann man sich zuhause nicht in die Winterpause verabschieden. Ich bin stolz auf meine
Mannschaft, aber wir werden vernünftig und mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.
Herausheben will ich niemanden, es war von allen Spielern eine rundum gute, gelungene
Leistung.”
Kickers-Torwart Rene Keffel: „Beim Autogrammeschreiben nach dem Spiel hatte
ich mehr zu tun als während der gesamten 90 Spielminuten. Ich habe die meiste Zeit
fürchterlich gefroren; Dabei hatte ich wieder so ein Zitterspiel erwartet, aber
endlich einmal haben wir eine wirklich tolle Leistung auch im eigenen Stadion
gezeigt.”
Kickers-Kapitän Oliver Roth: „Die Zuschauer hatten so ein Spiel verdient, denn
bisher haben wir alle guten Spiele auswärts gezeigt. Wir haben so hoch gewonnen,
nicht weil der Gegner so schlecht, sondern weil wir so gut waren. Endlich einmal
haben wir den Anfangsschwung lange Zeit mitgenommen und nicht nachgelassen.
Trotzdem bleibt es dabei: Der Aufstieg ist für uns immer noch kein Thema! ”
(Bericht aus der OFFENBACH-POST vom 06.12.97) |
Kickers Offenbach | VfL Kirchheim |
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Keffel, Dolzer, Gramminger, Giersch (76. Methfessel), Walz (76. Maier), Speth, Kastner, Simon (61. Hartmann), Dama, Roth, Vollmar. | Schairer, Edelmann, Maier, Bauer, Yücel (33. Kärcher), Schurr, Kauf, Endler, Geywitz, Scaffidi (46. Gutbrod), Huber (70. D‘Agostino). |
Schiedsrichter | Tore | Gelbe Karten | Gelb-Rote Karten | Rote Karten | Zuschauer |
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Ehing (Engen) | 1:0 Simon (3.), 2:0 Speth (13.), 3:0 Kastner (16.), 4:0 Roth (22.), 5:0 Simon (30.), 6:0 Roth (79.). | Kastner (OFC) / Bauer, Kärcher (Kirchheim) | Kärcher | - | 9000 |